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Abschlussvortrag: Einfluss des Rucksackgewichts auf die Gangstabilität nach einer ausdauernden Gangbelastung bei Kindern

Bachelor-Abschlussvortrag von Laura Weyrich, Sam Giver und Charel Goergen

 

Betreuer: Dr. Juliane Müller
Kurzfassung:
Hintergrund: Ein schweres Rucksackgewicht wird häufig in Verbindung mit einem
negativen Einfluss auf den kindlichen Körper und dessen Gang gebracht. Dabei
bleibt unklar wie sich das längere Tragen eines schweren Rucksackes auf die
Bodenreaktionskräfte auswirkt. Das Ziel dieser Studie ist es, die Gangstabilität
der Kinder bei einem Rucksackgewicht von 30 % des Körpergewichtes über eine
ausdauernde Gangbelastung zu untersuchen.
Methode: In dieser experimentellen Querschnittsstudie werden gesunde Kinder,
die zwischen 10 und 12 Jahre alt sind, eingeschlossen. Die Messungen werden
nach 1 Minute sowie nach 7 und 14 Minuten mithilfe eines instrumentierten Laufbandes
durchgeführt. Als Primäroutcome werden die vertikalen und anterioposterioren
Bodenreaktionskräfte (Stoßbelastungsspitzenkraft, Abstoßspitzenkraft,
Bremsspitzenkraft und Vortriebsspitzenkraft) sowie als Sekundäroutcome die
spatiotemporalen Gangparameter (Schrittlänge, Kadenz und Spurbreite) definiert.
Des Weiteren wird untersucht, welchen Einfluss das Geschlecht auf diese
Messparameter hat. Die Probanden gehen jeweils 15 Minuten mit und ohne
Rucksackgewicht in randomisierter Reihenfolge. Mithilfe des gepaarten T-Tests
werden die Daten nach 8 und 15 Minuten mit den Werten nach 1 Minute verglichen,
um den Ausdauereffekt beurteilen zu können. Der Effekt des Rucksackes
wird durch Vergleiche zum gleichen Messzeitpunkt der unterschiedlichen Rucksackgewichte
bestimmt.
Ergebnis: Die Stichprobe besteht aus 18 Kindern, 12 Jungen und 6 Mädchen
(Größe 153,30 ± 6,78 cm; Gewicht 41,19 ± 8,46 kg). Für die Primäroutcomes
ohne Rucksackgewicht verändern sich nach 8 und 15 Minuten die vertikalen Bodenreaktionskräfte
statistisch signifikant (p < 0,05), mit Rucksackgewicht verändern
sich nach 8 und 15 Minuten die anterioposterioren Bodenreaktionskräfte
statistisch signifikant (p < 0,05). Im Vergleich der beiden Rucksackgewichte verändert
sich nur die Abstoßspitzenkraft zu allen 3 Messzeitpunkten statistisch signifikant
(p < 0,05). Für die Sekundäroutcomes kommt es nur mit Rucksackgewicht
zu statistisch signifikanten Veränderungen (p < 0,05). Beim Einfluss des
Geschlechtes gibt es unterschiedliche Messparameter, die unregelmäßige statistisch
signifikante Veränderungen aufzeigen.
Schlussfolgerung: Auch wenn einige statistische Signifikanzen aufgetreten sind,
liegen die Veränderungen der Messparameter innerhalb des Standardmessfehlers
oder der kleinsten messbaren Veränderung und stellen somit keine klinisch
relevanten Veränderungen dar. Daraus lässt sich schließen, dass ein Rucksackgewicht
von 30% des Körpergewichtes, welches, während 15 Minuten getragen
wird, keinen Einfluss auf die Bodenreaktionskräfte und auf die spatiotemporalen
Gangparameter hat.

Ort: L101
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