Prof. Dr. Daniela Gottschlich, Professur für Nachhaltigkeit und Gesellschaftsgestaltung, Hochschule für Gesellschaftsgestaltung
Unsere Gegenwart ist geprägt von sozial-ökologischen Krisen wie der Klimakrise, dem Artensterben und dem Verlust der Bodenfruchtbarkeit. Zugleich erleben wir in den letzten Jahren ein Erstarken der extremen Rechten. Autoritäre Regime, rechtsextreme Netzwerke, Gruppierungen und Parteien gewinnen weltweit an Zuspruch. Diese beiden großen Trends sind miteinander verwoben. In meinem Vortrag fokussiere ich den Umgang von Akteuren der extremen Rechten mit der Klimakrise. Ich werde dabei auf zwei idealtypische Strategien eingehen: Leugnen und Integrieren. Beide Strategien können als Kehrseite ein und derselben Medaille verstanden werden. Beide verschärfen die Klimakrise und unterminieren eine lebensfreundliche Zukunftspolitik.Einerseits leugnen rechtsextreme Akteure den vom Menschen verursachten Klimawandel, um nichts an der bisherigen Lebensweise ändern zu müssen. Andererseits wird die Klimakrise genutzt, um ein völkisches Projekt voranzutreiben. Ökofaschisten warnen in diesem Zusammenhang nicht nur vor Migration und ‚Überfremdung‘, sondern erklären die Geburtenraten in Ländern des Globalen Südens zur zentralen Ursache der Klimakrise. In meinem Vortrag werde ich zeigen, dass sich neo-malthusianische Narrative („Es gibt zu viele Menschen auf dem Planeten“, „Weniger Menschen - weniger Umweltzerstörung“) nicht nur in der Argumentation der extremen Rechten, sondern auch in der von Umwelt- und Naturschutzbewegungen finden. Um rechtsextreme Ideologien im Natur- und Umweltschutz wirksam bekämpfen zu können, ist es jedoch notwendig zu lernen, was emanzipatorischen Umweltschutz vom rechtsextremen Ökologismus unterscheidet.
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