Die Jury betonte die besonders hohe Qualität der Arbeiten, die sich auf vielfältige Weise mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigten. Bei der Verleihung am 20. November wurden insgesamt 8 Arbeiten ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise mit dem Thema Nachhaltigkeit nach den Kristerien der 17 SDGs (Sustainable Development Goals) der United Nations auseinandersetzten. Neben Themen wie Klimawandel und Verlust der Biodiversität und Schutz der Rohstoffreserven gehörten dazu auch soziale Aspekte wie Geschlechtergleichheit, kultureller Austausch und Schutz der Ärmsten. Eine Auswahl der besten Original-Arbeiten – Schmuck, Buchillustrationen, Architekturmodelle, Modekollektionen und mehr – war in einer Ausstellung zu sehen.
Begrüßt wurden die Gäste und Preisträger*innen von Dekan Prof. Dr. Matthias Sieveke sowie der Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Dort Schumann. Neben Studierenden und Lehrenden waren u.a. auch Rawan Kattab von der Deutsch-jordanischen Universität in Amman, Oliver Zock, der Vorsitzende der Schreinerinnung sowie Sabrina Reichelt von der Lokalen Agenda 21 zu Gast. Den Abend moderierten Prof. Harald Steber und Prof Petra Riegler-Floors vom Nachhaltigkeitsrat. Überreicht wurden die Preise durch das studentische Team des Green Office.
Die Jury bestand wie in jedem Jahr aus dem Dekan und den Mitgliedern des Nachhaltigkeitsausschusses, in dem alle sechs Studiengänge durch Lehrende, Studierende und Mitarbeitende vertreten sind.
1. PreisAlina Beck (1000 Euro)
„Der Wolf“, „Flower Fuse“ und „Bamp Pops“
Der Preis geht an drei Arbeiten, die in unterschiedlichen Modulen entstanden sind, jedoch alle eine intensive Beschäftigung mit den Themen Biodiversität und Klimawandel in unterschiedlichen Facetten gemein haben. Sie befassen sich mit ökologischen Aspekten der Nachhaltigkeit aus ganz verschiedenen Perspektiven und mit sehr unterschiedlichen Mitteln: Das Buch „Der Wolf“ lenkt den Fokus auf Biodiversität am Beispiel des Kollaps eines Ökosystems in dem der Wolf als Jäger fehlt. Zusätzlich thematisieren zwei fiktiv entwickelte kommerzielle Produkte die klimabedingt notwendige Umstellungen unseres Nahrungsmittelhaushaltes. Alle drei Arbeiten zeichnen sich durch äußerst ästhetische Umsetzung in Gestaltung und Materialität aus.
1. PreisMaria Grazia Giorgio (1000 Euro)
„Hybride Ästhetik“
Diese Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob es angemessen ist, verschiedene Kulturelemente im Design zu verwenden und zu mischen, auch wenn sie nicht zur eigenen Herkunft gehören. Die Bedeutung von Respekt, Aufklärung und Achtsamkeit im kulturellen Austausch wird betont und eine kritische Auseinandersetzung mit Vorurteilen, Ausgrenzung und Diskriminierung erfolgt. Anhand des populären Boho-Hippie-Looks wird erörtert, welchen kulturellen Einflüssen dieser unterliegt, während gleichzeitig eine Ausgrenzung von Roma und Sinti durch Antiziganismus erfolgt – in Zeiten zunehmend rechtsorientierte Politik in Europa. Die Kleidung kann als kulturelles Stilmittel, als Ausdruck einer Meinung, als Schönheitsideal, aber auch als Stigma für den Träger bzw. die Trägerin dienen. „Letztlich sind wir alle Teil eines globalen Gefüges, in dem Vielfalt und Respekt die Grundlagen für ein friedliches und harmonisches Miteinander bilden“, so Grazia Giorgio.
2. PlatzLeo Adams (500 Euro)
„NewWork – Romika Campus 2024”
Eine Arbeit, die unterschiedliche Nutzungsbereiche eines Bestandgebäudes mit einem Raum-Modul-System aus wiederverwendeten Holzwerkstoffen bespielt, wodurch unterschiedliche Raumsituationen generiert und die Räume flexibel den Bedürfnissen der Nutzer angepasst werden können. Das rückbaubare System für Möbel und Raumtrennungen basiert auf dem Ansatz, die Boxen aus Reststücken von Plattenmaterial oder aus anderen teilweise kaputten Möbeln zu konstruieren, auch in Kombinationen unterschiedlicher Materialstärken. Die Arbeit kombiniert die elementaren Themen Bestandstransformation, Nutzungsflexibilität, Sekundärrohstoffnutzung und Rückbaubarkeit mit einem ästhetisch anspruchsvollen Ansatz.
2. PlatzNele Rauschenberg (500 Euro)
Graphic Novel „Kannst Du das überhaupt?“
Eine Arbeit, die die alltägliche Ausgrenzung durch Unterschätzung thematisiert. Sie erinnert uns daran, dass wir bei der Einschätzung von Fähigkeiten anderer dazu neigen, unseren eigenen Vorurteilen stärker zu vertrauen, als den Menschen, um die es geht. Autobiografische Erfahrungen zum Thema Ableismus werden in einer sehr sensiblen und gleichzeitig sehr selbstbewussten Graphic Novel wunderschön bebildert und bleiben beim Lesen nachdrücklich im Kopf.
2. Platz Grace Horton (500 Euro)
Skulpturen-Serie „From scraps to sculpture“
Die meist katastrophalen Umweltauswirkungen der Edelsteingewinnung sowie die in der Regel begleitenden sozialen Missstände sind hinlänglich bekannt – umso tragischer, wenn die gewonnen Edelsteine dann auf Grund von „Fehlern“ nicht genutzt werden. Grace Horton macht es sich zur generellen Arbeitsweise, kommerziell nicht nutzbare Steine sowie Gefundenes und Gesammeltes aus einer Vielzahl von Quellen zu neuen Objekten und Skulpturen zusammenzusetzen, die eine ganz eigene ästhetische Stärke ausstrahlen.
3. Platz Kathrin Glosemeyer (250 Euro)
„linen x a winter story“
Mit der Vision einer Capsule Collection entwickelt die Arbeit eine ressourcenschonende Jackenkollektion mit einem Steppfutter aus ausrangierten Stepp-Decken aus regionaler Hotellerie. Ein valides Businesskonzept zur Gründung eines eigenen Modelabels mit Zielgruppen- und Marktanalysen und Vermarktungsstrategien zeigt, wie diese Kombination von Ästhetik und Nachhaltigkeit in die Realität überführt werden kann.
3. Platz Larissa Kuschneruk (250 Euro)
„SEXPOSED – Sex Positivity Education”
Das Projekt widmet sich dem Zugang zur Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität und der Absenkung von Hemmschwellen, auch um die Zugänglichkeit zu sexual- und reproduktionsmedizinischer Versorgung zu erleichtern.
3. Platz Anna Garçon und Jan Schmitt (250 Euro)
Entwurf „Bauen 2.0 – Materialien aus zweiter Hand“
Die Arbeit setzt sich mit dem Zirkulären Bauen auseinander. Sie verbindet innovative Konstruktionstechniken wie eine Gründung auf Schaumglasplatten aus Altglas und aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Lehmbau mit dem Thema der Bauteilwiederverwendung. Sogar das Detail-Konstruktions-Modell ist vollständig aus Resten und Fundstücken gebaut – ebenso wie im eigentlichen Entwurf verbindet sich hier ein hoher Anspruch an Ästhetik mit durchdachter Konstruktion, so dass man dem Ergebnis die Herkunft seiner Materialität – Sekundärrohstoffe oder eben: Abfall- in keiner Weise ansieht.
Anerkennungen
Kurzfilm „Augenblicke“
Katja Friedrich
„Straw for four“
Sophie Düngenheim, Lara Hofbauer, Eric Schmitz, Paul Schuchmann
„Death an Honey“
Lena Bonsack
„Bottle Brick Bau“
Helen Kapitain, Anna Harting, Greta Ley, Judith Sauer
Installation „Phase shifts“
Nico Löwen
„Temporary Train“
Tim Kieren, Alexandra Meier, Ferdinand Schellert, Emma Schindler
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