Möglich wird dieses äußerst geringe Fahrzeuggewicht bei gleichzeitiger Erfüllung in Europa geltenden Gesetze für die passive Sicherheit, also der Crashanforderungen, durch den Einsatz naturfaserverstärkter Kunststoffe (NfK) sowohl für die tragenden Fahrzeugstrukturen, als auch für Verkleidungsbauteile. Das für den Einsatz von NfK notwendige Knowhow ist von dem vorwiegend studentischen Forscherteam durch jahrelange konsequent aufeinander aufbauende Arbeiten zur Charakterisierung und Verarbeitung dieser Leichtbauwerkstoffe erarbeitet worden. Darauf aufbauend konnte jetzt gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlern des Fachbereichs Technik an der Hochschule Trier ein umfangreiches Forschungsvorhaben eingeworben werden, welches von der Carl-Zeiss-Stiftung mit 1 Mio. € über drei Jahre gefördert wird.
In ihrer Ansprache zur Eröffnung der Veranstaltung betonte Frau Prof. Dr. Dorit Schumann, Präsidentin der Hochschule Trier, die Bedeutung des Projekts für den ausgewiesenen Forschungsschwerpunkt „Mobilität der Zukunft“. Das Projekt zeige außerdem, zu welchen Leistungen und Innovationen angehende Ingenieure bereits im Rahmen Ihres Studiums fähig sind.
Von Vertretern der kooperierenden Firmen wurden bei der Veranstaltung technische Highlights des Projektes präsentiert. So zeichneten Vertreter von Carlex Glass Luxembourg S.A. den Entstehungsprozess der mit 0,7mm innen und 1,1mm außen weltweit dünnsten und leichtesten Verbundglaswindschutzscheibe nach, die Carlex eigens für den proTRon EVOLUTION entwickelt hat.
Prof. Dr. Hartmut Zoppke, Leiter des Projekts auf der Seite der betreuenden Professoren, stellte in seinem Vortrag vor allem die Potentiale des Forschungsfahrzeugs bei der Reduzierung von CO2–Emissionen im Vergleich zu heute marktgängigen Elektrofahrzeugen heraus. Neben dem verwendeten Werkstoff liegt dabei ein Schlüssel in der zielgenauen Abstimmung des Fahrzeugs auf den Einsatzzweck als Nahverkehrsfahrzeug für Pendler in Regionen mit unzureichendem ÖPNV-Angebot. Eine bewusste Beschränkung von Fahrzeuggröße, Komfortausstattung und elektrischer Reichweite auf das im Alltag notwendige Maß macht dieses geringe Gewicht und damit die hohe Effizienz des Fahrzeugs erst möglich.
Vom derzeitigen studentischen Projektleiter Alexander Dietz wurden dann die fahrzeugtechnischen Details und deren Umsetzung im Rahmen zahlreicher studentischer Projektarbeiten vorgestellt. Dazu gehört neben der neu entwickelten kompletten Fahrzeugstruktur in Monocoque-Bauweise auch ein Antrieb mittels „Triebsatzschwingen“. Leichte radindividuelle Elektromotoren, die in die Längslenker der Hinterradaufhängung integriert sind, ermöglichen eine Kontrolle der Fahrstabilität über sogenanntes Torque-Vectoring bei gleichzeitig hoher Rekuperationseffizienz durch weitgehend elektrisches Bremsen.
Im Anschluss daran erfolgte die Enthüllung und Vorstellung des Rolling Chassis und parallel dazu eine Virtual Reality-Präsentation des Fahrzeugs. In persönlichen Gesprächen und anhand einer umfangreichen Poster-Ausstellung konnten sich die Besucher über Details des Projektes weiter informieren.
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