Am Mittwoch, 09. November 2022, veranstaltete der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier die Nacht der Wissenschaft bei der vier Professoren in Kurzvorträgen aus ihren aktuellen Forschungsthemen berichteten. Ziel dieser Veranstaltung ist es, mit Politik und Wirtschaft, Freunden und Förderern sowie allen Forschungsinteressierten ins Gespräch kommen.
Die Präsidentin der Hochschule Trier Prof. Dr. Dorit Schumann begrüßte die fast 200 Teilnehmer*innen und ging auf den breiten Begriff der Wissenschaft im Allgemeinen und die Forschung am Umwelt-Campus bzw. der Hochschule Trier als Hochschule für angewandte Wissenschaften ein. Die in der Region schon etablierte Nacht der Wissenschaft ist das richtige Format für den wichtigen Wissens- und Technologietransfer in die Wirtschaft und Industrie sowie in Politik und Gesellschaft.
Prof. Dr. Peter Fischer-Stabel startete mit seinem Vortrag „Raum-Zeit-Visualisierung dynamischer Umweltprozesse“ die Vortragsreihe. Umweltbezogene- wie auch sozialwissenschaftliche Daten haben in der Regel einen ausgeprägten Orts- und Zeitbezug. Demzufolge enthalten Umweltdaten nur durch Kenntnis von Örtlichkeit und Zeitpunkt der jeweiligen Erscheinung einen Informationsgehalt. Parallel zur Intensivierung der Umweltdatenerhebung entwickelten sich in jüngster Zeit zudem neue Konzepte, welche die Raum-Zeit-Dynamik in Umweltdaten modellieren, analysieren und ansprechend visualisieren lassen.
Im Rahmen des Vortrags wurden ausgewählte Raum-Zeit-Phänomena hinsichtlich ihrer datenbezogenen Beschreibung als auch der Visualisierungsmöglichkeiten vorgestellt. Prof. Fischer-Stabel ging dabei auch auf die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 ein.
Im Anschluss stellte Prof. Dr. Dirk Löhr die Frage "Grundsteuerreform: Der große Wurf?". Das Bundesverfassungsgericht verwarf im April 2018 die auf den Einheitswerten von 1964 (West) bzw. 1935 (Ost) beruhende grundsteuerliche Bewertung. Der Gesetzgeber nutzte die eingeräumte Frist bis Ende 2019 zur Neufassung des Grundsteuer- und Bewertungsrechts. Fünf Länder machten umfassend von einer Öffnungsklausel Gebrauch, die durch eine Änderung des Grundgesetzes eröffnet wurde. Der Vortrag konzentrierte sich auf das Bundesrecht, das auch in Rheinland-Pfalz Anwendung findet. Zudem wurde auch ein kurzer Blick auf das bayerische Modell und die Bodenwertsteuer in Baden-Württemberg geworfen. Im Mittelpunkt stand dabei rechtliche Zweifel und Angriffsmöglichkeiten.
Prof. Dr. Gregor Hoogers referierte zum Thema "Wasserstoff: Baustein der Energieversorgung der Zukunft und Aufgabe für die Forschung". Kern der Energiewende ist die möglichst weitgehende Umstellung auf erneuerbare Energiequellen - Wind, Sonne, Wasserkraft und Biomasse. Manche Einsatzbereiche werden auch künftig einen stofflichen Energieträger benötigen, beispielsweise die chemische Produktion, die Stahl- oder Glasherstellung. Die Verwendung von Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen ist dafür eine praktikable Lösung. Weiterhin dient Wasserstoff als Energiespeicher, sei es beim Lastausgleich des Stromnetzes, sei es als Langzeitspeicher für Energiemengen, die die Kapazität von Batterien übersteigen. So sollen insbesondere schwere Nutzfahrzeuge künftig auf der Langstrecke mit Wasserstoff angetrieben werden.
Das Thema Versorgungssicherheit war in den letzten Jahrzehnten kein Thema. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist alles anders. Begriffe wie Gasmangellage und Notfallplan Gas bestimmen auf einmal unser Denken und Handeln. Prof. Dr. Tilman Cosack ging in seinem Vortrag "Versorgungssicherheit in Deutschland - sicher wie immer?" darauf ein, wie die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen aussehen, um die Versorgungssicherheit auch in diesem Winter sicherzustellen.
Im Anschluss an die Vorträge tauschten sich die Teilnehmer*innen in gemütlicher Atmosphäre weiter über aktuelle Forschungsthemen aus und knüpften neue Kontakte.
Sie verlassen die offizielle Website der Hochschule Trier