So lauten die Ziele, die sich ein europäisches Konsortium aus Hochschulen, Universitäten und Unternehmen im Projekt ENERGE gegeben haben.
Die Fachrichtung Bauingenieurwesen der Hochschule Trier ist seit Beginn des Jahres Partner im Konsortium und unterstützt zwei weiterführende Schule in der Region im Projekt. Entgegen der üblichen Vorgehensweise bei der energetischen Sanierung von Gebäuden stehen nach der Aufnahme des Bestands und des energetischen Ist-Zustands der Schulen keine Erarbeitung von Sanierungsfahrplänen oder - varianten im Vordergrund, sondern eher weiche Maßnahmen, die allerdings viel Engagement und Integration erfordern. „Die Einsparung von Energie soll mittels Verhaltensänderungen der Gebäudenutzerinnen und -nutzer erfolgen. Dabei müssen wir Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und technisches Personal gezielt adressieren, um ein Bewusstsein zu schaffen und damit das vorhandene Potenzial möglichst vollständig auszuschöpfen“, so Prof. Thorsten Hoos, der zusammen mit Prof. Andreas Thewes das Projekt leitet. Die verhaltenspsychologischen Ansätze in diesem Projekt sind für einen Ingenieur etwas ganz anderes als er es in seinem eigentlichen Berufsleben kennt.
Entgegen den kostenintensiven energetischen Sanierungsmaßnahmen stehen diesmal soziologische Verhaltensweisen im Fokus. Dies spart den Schulträgern finanzielle Mittel, die ohnehin oftmals nicht zur Verfügung stehen und die Schüler lernen den sinnvollen, effizienten Umgang mit Energie. Diese neuen Kenntnisse sollen die Schüler auch mit nach Hause tragen und im eigenen Umfeld verbreiten und anwenden, so dass eine Energieeinsparung über die Schule hinaus erzielt werden soll.
Zur Unterstützung im Projekt haben sich die beiden Professoren mit Achim Hill einen erfahrenen Projektmanager ins Boot geholt, der neben einem technischen Hintergrund aus dem Bauwesen (Dipl.-Ing. [FH] Arch.) auch als Energieberater tätig ist und seit über 20 Jahren (u.a. auch internationale) Projekte managt.
Technische Analysen zum Zustand der Gebäude und deren Strom- und Wärmeverbräuche bilden die quantitative Ausgangslage für die Installation von Strommessgeräten, die kontinuierlich Stromverbrauchsdaten für bestimmte Gebäudeteile (Gebäude, Flure, Aufenthalts- und Klassenräume) erheben sowie Sensoren, die die Behaglichkeit (Temperatur, CO2-Gehalt, Luftfeuchtigkeit, etc.) erfassen. Diese Daten sollen u.a. zur Beurteilung der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen zur Verhaltensänderung der Nutzerinnen und Nutzer dienen.
Grundlage für die Arbeit sind vertiefende pädagogische, psychologische und soziologische Analysen und Studien zu den Ursachen hoher Energieverbräuche sowie dem bisherigen Verhalten bei den Nutzergruppen. Die Erkenntnisse daraus fließen in die Erstellung ergänzender thematischer Lehrpläne und Lernmodule für die Schulen mit ein.
Darüber hinaus werden in den teilnehmenden Schulen Schulkomitees aus Schülerinnen und Schülern, Lehr- und technischem Personal gebildet, die international miteinander vernetzt werden, um gemeinsam am Thema Energieeffizienz zu arbeiten und voneinander zu lernen. Auf einer Internetplattform werden Lösungen und Ansätze ausgetauscht und Anreize zu energiesparendem Verhalten initiiert. Die Entwicklung und Erprobung der Curricula und der Lernmodule stehen neben der Implementierung nachhaltiger Strategien zur Umsetzung ebenso im Fokus wie die Bildung von Bewusstsein und Nutzung der Multiplikatoreneffekte der Schulkommittees.
Das Projekt wurde von einem internationalen Konsortium von Hochschulen, Universitäten und Unternehmen aus dem Interreg-Programmraum Nordwesteuropa initiiert. Dazu gehören u.a. die Technische Universiteit Delft in den Niederlanden, die CASTeL Dublin City University in Irland, die Universität Luxemburg, die R2M Solution LTD für das Vereinigte Königreich, das Laboratoire Architecture Ville Urbanisme Environnement (LAVUE-CNRS) an der Université Paris Nanterre in Frankreich, das Centre-Val de Loire Region (ebenfalls Frankreich), die Hochschule Trier für Deutschland und als koordinierender Hauptpartner die National University of Ireland Galway in Irland.
Das Projekt ENERGE wird von der Europäischen Union über das INTERREG-Programm Nordwesteuropa mit 2,56 Mio Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
Achim Hill
Telefonnummer: 0651 81 03 – 414)
E-Mail-Adresse: A.Hill(at)blv.hochschule-trier.de
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