Die Veranstaltungsreihe startete vergangenen Monat äußerst erfolgreich mit dem Pilotthema „Wohin entwickelt sich die Demokratie 75 Jahre nach Verkündung des Grundgesetzes?“.
Am 14. Juni beschäftigte sich die Runde nun mit dem Thema der gesellschaftlichen Transformation in Respektive zum progressiven Arbeitskräftemangel in Deutschland. Moderiert wurde die Veranstaltung gemeinsam von Universitätspräsidentin Eva Martha Eckkrammer und dem Volksfreund-Chefredakteur Thomas Roth.
Passend zum künstlerischen Profil der Veranstaltungs-Location läutete eine kritische schauspielerische Darbietung von Alexander Ourth den Abend ein. In überspitzter Manier wurden Erwartungshaltungen von Unternehmen an Arbeitnehmende, aber auch gesellschaftliche und soziale Risiken der modernen Arbeitswelt pointiert herausgestellt.
Frau Prof. Dr. Anna Schneider (Fachbereich Wirtschaft / Fachrichtung Wirtschaftspsychologie) vertrat an diesem Abend die Hochschule Trier als eine der geladenen Expertinnen. Ihre Ausführungen und Impulse mündeten in einem weitläufigen Diskurs. Einen zentralen Baustein ihrer Problem-Analyse stellten die unterschiedlichen demografischen Gegebenheiten dar. Unter anderem apostrophierte Frau Schneider den demografischen Wandel mit dem nahenden Ausstieg der Boomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt. Weiter erläuterte die Wirtschaftsprofessorin, dass den Unternehmen immenses Potential aufgrund ihrer fehlenden Fokussierung auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer älterer Generationen verloren gehe. In ihrer wissenschaftlichen Abhandlung verwies Prof. Schneider auf einen nachweislichen Höhepunkt der Arbeitsleistung in der Alterspanne von 50-59 Jahren nach. Ein innovativer Lösungsansatz als Antwort auf den demografischen Wandel wäre nach ihrer Auffassung ein Modell, das ein generationenübergreifendes, lebenslanges Lernen im Betrieb fördert und zusätzlich digitale Kompetenzen im Bildungssystem als Schwerpunkt forciert.
Reinhilde Willems, Leiterin der Agentur für Arbeit Trier, betonte ihre Übereinstimmung mit den aufgeführten Thesen der Wissenschaftlerin. In puncto Problembewältigung wies sie daraufhin hin, dass die deutsche Gesetzgebung die Weichen in einem Aspekt bereits richtiggestellt hat. Denn bei Transformationsthemen besteht die Möglichkeit, Beschäftigte schon heute zu fördern.
Andrea Weber, Geschäftsführerin des Hotels „Deutscher Hof“ in Trier, eröffnete den Blickwinkel aus Sicht des Gastgewerbes. Dass die Herausforderung des Personalmangels ausnahmslos alle Branchen betrifft und dass der demografische Wandel hierfür maßgeblich ist, stellte auch sie zu Beginn heraus. Als erheblichen Hemmschuh bei der Lösung der demografischen Herausforderung nannte Frau Weber auch suboptimal ausgerichtete Einwanderungsgesetze, die der schnellen Integration Zugewanderter in den deutschen Arbeitsmarkt unnötig im Weg stünden.
Robert Jungmann, Soziologieprofessor an der Uni Trier, betonte besonders die Notwendigkeit, das Phänomen des Arbeitskräftemangels ganzheitlich zu betrachten. So müsse die intensive Beschäftigung mit demografischen, ökologischen und nicht zuletzt digitalen Transformationsprozessen konsequent in einer Neujustierung der Sozialsysteme münden.
Jörn Block, Professor für Unternehmensführung an der Uni Trier, bereicherte den Austausch durch seine vornehmliche Konzentration auf die Chancen und Möglichkeiten, die in der digitalen Transformation liegen. Hier sieht er vor allem KI-Prozesse als Innovationstreiber mit großem Potential.
Insgesamt herrschte an diesem Abend großer Konsens unter den Rednern und dem Publikum. Dennoch entstand ein sehr lebendiger Diskurs, der auch beim zweiten Veranstaltungstermin das Erfolgskonzept des Clubs der drängenden Fragen eindrücklich demonstrierte.
Spannende Diskussionen versprechen auch die kommenden Sitzungen des Clubs der drängenden Fragen. Die Themen:
Sie verlassen die offizielle Website der Hochschule Trier