Systeme der Künstlichen Intelligenz sind bekannt dafür, große Datenmengen zusammenzuführen und daraus Prognosen oder Entscheidungsvorschläge abzuleiten. Das gesamte Potential und der damit einhergehende gesellschaftliche sowie industrielle Nutzen dieser Technologie entfalten sich vor allem dann, wenn die Daten in Echtzeit in einem Gesamtsystem im Hinblick auf ein bestimmtes Anwendungsziel verarbeitet werden. Daten, die von Menschen, Maschinen und Umwelt sowie aus deren Interaktion gewonnen werden, stammen beispielsweise aus mobilen Endgeräten, digitalen Produkten, Produktions- oder Umweltsensoren oder aus Sensoren von Wearables. Anwendungsszenarien solcher KI-Gesamtsysteme finden sich in wissens- und planungsintensiven Arbeitsprozessen aus Bereichen wie Robotik, Lieferketten, Produktion, Dienstleistung, der intelligenten Mobilität oder auch der Landwirtschaft. Also überall dort, wo sehr heterogene Umgebungen passgenaue und adaptive Prozesse erfordern, die sich anhand der vorhandenen Ressourcen selbst optimieren.
Die Leitfrage des nun startenden Forschungskollegs „AI-based Self-Adaptive Cyber-Physical Process Systems (AI-CPPS)” lautet daher: Wie können KI-Ökosysteme systematisch so realisiert werden, dass sie in komplexen Anwendungsszenarien nachhaltige und adaptive Prozesse unter Einbezug von Mensch und Maschine ermöglichen? Typische Herausforderungen sind dabei: Wie groß ist das Vertrauen in das System und sind die vorgeschlagenen Lösungen nachvollziehbar? Wie flexibel ist die Lösung und wie reagiert das System auf unerwartete Anforderungen?
„Mit Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz widmet sich das Kolleg aktuellen Forschungsfragen in einer Schlüsseltechnologie. Es leistet so auch einen wichtigen Beitrag zu unserer landesweiten KI-Agenda, die wir im September auf den Weg gebracht haben“, sagte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf. „Bereits jetzt arbeiten Hochschule und Universität in Trier eng zusammen. Mit dem Forschungskolleg stärken wir diese Kooperation weiter. So fördern wir als Landesregierung die gemeinsame Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses von Hochschule und Universität über die kooperative Promotion.“
In dem neuen Forschungskolleg arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Trier mit den Informatikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der Universität Trier interdisziplinär zusammen. Mit vorerst neun gemeinsam betreuten Doktorandinnen und Doktoranden wollen sie in diesem Themengebiet international konkurrenzfähige Fortschritte erzielen. Sprecher des Kollegs sind für die Hochschule Prof. Dr. Stefan Naumann und für die Universität Prof. Dr. Ralph Bergmann.
Die Präsidentin der Hochschule Prof. Dr. Dorit Schumann äußerst sich hoch erfreut über das bewilligte Forschungskolleg, das aus mehreren Gründen das Profil der Hochschule stärkt. „Forschungsstärke und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Themenfeldern der Künstlichen Intelligenz und Nachhaltigkeit vereinen sich in dem Forschungskolleg anwendungsbezogen und interdisziplinär, besser kann es nicht in unser Profil und Leitbild passen“, so Schumann. „Ich freue mich, dass wir mit der Universität Trier als Kooperationspartner für das Forschungskolleg einmal mehr einen bewährten Partner in der Region an unserer Seite haben, dieses Mal in einer Kooperation, bei der der Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier im Vordergrund steht.“
Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel sieht das Forschungskolleg als Erfolg einer langfristig angelegten Kooperation: „Im Jahr 2011 trafen sich an der Universität Trier Informatiker beider Hochschulstandorte, um eine Intensivierung der Zusammenarbeit zu erörtern. Zu dem nun beginnenden Forschungskolleg besteht keine unmittelbare Verbindung, aber es zeigt, wie in Kooperation und mit langem Atem gemeinsame Forschungsfelder entstehen. Zusammen mit der Universität Trier kann so auch die Hochschule Trier ein neues Element des Hochschulgesetzes umsetzen. Dort heißt es, dass die Universitäten gemeinsam mit den Hochschulen für angewandte Wissenschaften kooperative Promotionsverfahren durchführen sollen. Ein gutes Standortsignal mit einem sehr relevanten Thema.“
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