Prof. Dr. Elke Hertig,Regionaler Klimawandel und Gesundheit, Medizinische Fakultät, Universität Augsburg
Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet den Klimawandel als die größte Bedrohung der Gesundheit weltweit im 21. Jahrhundert. Auch für Deutschland ergeben sich zahlreiche Herausforderungen für das Gesundheitswesen aufgrund von zum Beispiel Belastungen durch mehr Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Gesundheitsgefahren durch Luftschadstoffe und die mögliche Zunahme von Infektionskrankheiten. So wird die Anzahl der heißen Tage im Sommer stark ansteigen, was zu einem deutlichen Anstieg hitzeassoziierter Erkrankungen bis hin zu Hitzetoten führen kann. Gefährdet sind hier insbesondere ältere Menschen mit Vorerkrankungen, aber auch Kinder sowie Menschen, die im Außenbereich arbeiten. Die Auswirkungen von Hitze sind von Region zu Region, zwischen ländlichen und städtischen Räumen und innerhalb von Städten von Stadtteil zu Stadtteil unterschiedlich, was von der Art der Bebauung, aber auch der unterschiedlichen Verwundbarkeit der Wohnbevölkerung abhängt. Der Klimawandel führt außerdem zu einem Anstieg von Luftschadstoffen wie das bodennahe Ozon. Da hohe Konzentrationen von bodennahem Ozon vor allem an sonnigen Tagen im Sommer auftreten, ergibt sich häufig eine gemeinsame Belastung zusammen mit Hitze und UV-Strahlung. Solche Multiexpositionen können erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben und werden unter dem Klimawandel an Bedeutung zunehmen. Neben Änderungen der atmosphärischen Expositionen ergeben sich auch indirekte Auswirkungen des Klimawandels wie das vermehrte Auftreten von Vektoren (Mücken, Zecken). Dadurch könnte es vermehrt zu durch Vektoren übertragenen Krankheiten, wie Dengue- oder West-Nil-Fieber in Deutschland kommen. Aus der Zunahme der gesundheitlichen Risiken durch den Klimawandel ergibt sich klar die grundsätzliche Notwendigkeit Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken, denn eine Begrenzung der Erderwärmung mildert die gesundheitlichen Folgen ab. Da sich der Klimawandel jedoch nicht mehr aufhalten lässt und seine Auswirkungen bereits deutlich zu spüren sind, sind auch Anpassungsmaßnahmen unerlässlich.
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