Hochschule Trier

Vortrag: Warum durch Digitalisierung der Konsum (nicht) nachhaltiger wird

Die ScientistsForFuture Trier starten im Wintersemester 2023/24 in die nächste Runde der #LecturesForFuture. Die Vorträge geben Einblicke aktuelle Lösungsansätze, wie lokale Maßnahmen zur Klimaanpassung in Rheinland-Pfalz, die Möglichkeiten einer nachhaltigen IT und Zukunftschancen für Wälder im Kontext fortschreitender klimatischer Veränderungen.

rof. Dr. Lorenz Hilty, Forschungsgruppe Informatik und Nachhaltigkeit, Universität Zürich & Direktor des Zurich Knowledge Center for Sustainable Development

Bis vor wenigen Jahren waren die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung im öffentlichen Diskurs wenig verknüpft. Der Nachhaltigkeitsdiskurs wurde im Kontext von Energie- und Mobilitätswende, von Agrar- und Ernährungsfragen geführt, meist mit Bezug zum Klimawandel. Der Digitalisierungsdiskurs dagegen war dominiert von Themen wie Wettbewerbsfähigkeit und Bildung, aber auch Sicherheit und Privatsphäre, weit weg von Fragen der Klimakrise. Seit einiger Zeit beginnen die Medien, die Verknüpfung der Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu entdecken – dabei dominieren zwei Narrative:

  • Entkoppeltes Wachstum wird dank Digitalisierung möglich. Optimierungs- und Substitutionseffekte der digitalen Technologie werden dafür sorgen, dass wir die Ressourceneffizienz steigern und damit mehr Bedürfnisse mit weniger Naturverbrauch befriedigen können. Von Industrie 4.0 über E-Autos bis zum smarten Acker wird nun alles getan, um nachhaltigen Konsum zu ermöglichen.
  • Der unterschätzte Fussabdruck der Digitalisierung macht alles noch schlimmer. Die digitalen Technologien tragen über ihren Lebensweg deutlich mehr zu Ressourcenabbau, Abfall und Emissionen bei als bisher bekannt. Vom Videostreaming über Kryptowährungen bis hin zur Künstlichen Intelligenz: der neue Energiehunger ist unersättlich.

Beide Narrative enthalten einige Körnchen Wahrheit, die aber mit falschen Schlussfolgerungen vermischt sind. In meinem Vortrag versuche ich die wichtigsten Argumente zu sortieren und ein differenzierteres Gesamtbild zu zeichnen.

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