Ziel des Projekts ist es, aktuelle und zukünftige Problemstellungen aus dem Umfeld der Fahrzeugindustrie aufzugreifen und dafür in Lehre und Forschung innovative Lösungen zu erarbeiten. Entgegen dem allgemeinen Trend in der Fahrzeugindustrie, bei welchem der Fokus auf immer weiterer Steigerung von Fahrkomfort, Fahrerlebnis und –leistung liegt, werden hier Fahrzeugkonzepte erarbeitet, die den PKW als flexibles und effizientes Transportmittel wieder in den Mittelpunkt rücken. Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer klima- und umweltverträglichen Mobilität.
Bei dem proTRon EVOLUTION handelt es sich um ein hocheffizientes Nahverkehrsfahrzeug für 2+2 Personen. Das Fahrzeug ist mit einer auf 100 km/h begrenzten Höchstgeschwindigkeit und einer Mindestreichweite von 100 Kilometern für den stadtnahen Pendlerverkehr und kürzere Überlandstrecken konzipiert. Über 90% aller täglichen Fahrten im privaten Bereich können damit abgedeckt werden. Zwei Elektromotoren an der Hinterachse bilden den Antrieb.
Die elektrische Energie liefert eine Batterie, die durch ein optionales „Komfortmodul“ zur weiteren Steigerung der Reichweite ergänzt werden kann, bei dem eine Brennstoffzellen- oder eine zweite Akkueinheit Energie liefern. Durch konsequenten Leichtbau und ein innovatives Sicherheitskonzept erfüllt das Fahrzeug mit einem Gesamtgewicht von nur 550kg (inklusive Akku) alle Vorgaben für die Zulassung gemäß der Klasse M1 (StVZO) einschließlich der Crashsicherheit und wird mit Blick auf eine mögliche Serienfertigung entwickelt.
Um eine ausreichend hohe passive Sicherheit bei möglichst geringem Fahrzeuggewicht zu gewährleisten bildet ein Faserverbund-Monocoque die Sicherheitszelle für die vier Insassen. Die Zielkonflikte zwischen Gewicht und Sicherheit sowie Deformation und Insassenbeschleunigung lösen wir durch gezielte Energiewandlung in Verformungselementen auf geringem Raum. Dadurch werden die großen Beschleunigungskräfte, welche durch die hohe Steifigkeit des Monocoques entstehen, gezielt verringert. Die Grundstruktur des Monocoques besteht überwiegend aus Naturfaserverbundwerkstoffen und wird nur lokal lastpfadorientiert mit unidirektionalen Kohlefasern verstärkt. Dieses Konzept ist eine echte Weltneuheit.
Ein großer Vorteil der Naturfasern liegt in der gesamtenergetischen Betrachtung, da die aufzuwendende Energie von der Herstellung bis zum Bauteil im Gegensatz zu Kohlefasern erheblich geringer ist. Weiterhin sprechen die Dämpfungseigenschaften zugunsten des Komforts und die Splittereigenschaften zugunsten der passiven Sicherheit im Innenraum für ihre Verwendung. In diesem Zusammenhang werden umfangreiche Grundlagenversuche durchgeführt.
Um den Luftwiderstand zu verringern wurde mittels Computational Fluid Dynamics und Windkanaluntersuchungen eine aerodynamisch optimierte Außenhaut herausgearbeitet, welche strikt dem Motto „form follows function“ entspricht. Herauszustellen ist hierbei u.a. das konsequent umgesetzte Boattailing im Fahrzeugheck. Darüber hinaus senken konsequent rollwiderstandsoptimierte Reifen und Radabmessungen die Fahrwiderstände und damit den Energieverbrauch.
Sie verlassen die offizielle Website der Hochschule Trier