Das in zweijähriger Bauzeit rekonstruierte Schiff wird am Mittwoch, 05. Juni 2019 ab 22:00 Uhr von der Spedition Steil auf einem Tieflader vom Parkplatz Ost der Universität in den Bauhafen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Trier an die Mosel transportiert, wo es am 06 Juni 2019 um ca. 2:00 Uhr morgens ankommen wird.
Im Bauhafen des WSA (An der Staustufe 25) wird es um ca. 8 Uhr auf die Helling gesetzt. In den folgenden Tagen werden dann die letzten Arbeiten z.B. an der Takelage erledigt. Am Freitag 05. Juli 2019 um 9:30 Uhr wird das Schiff dann im Bauhafen getauft. Der Transport des 16 m langen 5 m breiten und bis zu 4,5 m hohen Schiffes ist eine logistische Herausforderung.
Erstmals seit der Fahrt des Neumagener Weinschiffs durch Trier fährt nun wieder ein römisches Schiff durch Trier, diesmal ein seegängiger Frachter, dessen antiker Vorgänger ursprünglich Güter und Personen über das Mittelmeer beförderte.
In einem interdisziplinären Trierer Forschungsprojekt soll erstmals die Leistungsfähigkeit eines seegängigen römischen Handelsschiffes untersucht werden, um das Potential und die Intensität des antiken Seehandels zu erfassen. Das Projekt ist Teil der Wissenschaftsallianz Trier und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Nikolaus Koch Stiftung sowie zahlreichen Unternehmen, Privatleuten und Institutionen gefördert.
Es beruht auf der engen und langjährigen Zusammenarbeit von Universität Trier (Christoph Schäfer, Fach Alte Geschichte) und Hochschule Trier (Michael Hoffmann und Karl Hofmann-von Kap-herr, beide im Fachbereich Technik, Fachrichtung Maschinenbau) bei der Erforschung antiker Schiffe.
Neben einer computerunterstützten 3D-Rekonstruktion, verschiedenen Virtual und Augmented Reality Untersuchungen und der Ermittlung von Simulationsdaten im Labor für Digitale Produktentwicklung und Fertigung (LDPF) an der Hochschule Trier entstand seit Anfang Mai 2017 auf dem Besucherparkplatz Ost der Universität Trier die 1:1 Rekonstruktion eines römischen Handelsschiffes vom Typ »Laurons 2«. Es handelt sich dabei um ein Segelschiff, das vermutlich gegen Ende des 3. nachchristlichen Jahrhunderts in einem kleinen Hafen an der südfranzösischen Küste nahe Marseille einem Sturm zum Opfer fiel und unterging.
Das Römische Reich umfasste einen Raum größer als die EU, hatte ein einheitliches Rechtssystem und eine einheitliche Währung. Handelsverbindungen bis nach Indien und in den Norden Europas waren fest etabliert. Tatsächlich lassen sich Globalisierungsphänomene schon in der römischen Kaiserzeit beobachten, und in deren Mittelpunkt stand der Transport auf dem Schiffsweg sowohl über die See als auch auf den Binnenwasserstraßen. Entscheidend für eine Analyse der Transportkosten sind die Fahreigenschaften der Frachter, insbesondere unter Segel. Diese sollen am Nachbau von Laurons 2 gemessen und mit den Simulationsdaten verglichen werden.
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