Die Aufgabe des Kurses bestand darin, eine traditionelle Veredelungstechnik mit einer modernen zu kombinieren. Aus den geradlinigen Falten versuchte ich, 3D-Formen zu erstellen. Nach einigen Versuchen und Überlegungen kam ich auf die Idee, mit aufgezeichneten zweidimensionalen parallelen Linien zu arbeiten, die einen 3D-Effekt bzw. ein Trompe-l’oeil erzeugen können, und diese wiederum in eine optische Verbindung mit den Falten eines plissierten Stoffes zu setzen.
Die Idee der optischen Täuschung findet schon in der Renaissance ihre Wurzeln – etwa beim italienischen Maler Andrea Mantegna. Auch in der italienischen bzw. französischen Barockmalerei war Trompe-l’oeil ein beliebtes Verfahren, um das Staunen des Zuschauers hervorzurufen.
In den letzten Jahren entwickelte sich jedoch eine neue Variante dieser Kunst: Die Silhouette der gemalten oder gezeichneten Motive wird nicht mehr konkret dargestellt, sondern durch das Zeichnen paralleler Linien nur angedeutet, d. h. man zeichnet gerade Linien, die in eine bestimmte Richtung verlaufen, und deutet an der Stelle, wo es eine Erhebung bzw. Vertiefung geben sollte, diese Plastizität mit einer entsprechenden Kurve an. Damit wirkt das Gesamtbild so, als hätte ein Gegenstand, der sich unter den Linien befand, letztere wie schwarze Fäden in die Höhe gedrückt. Diese Technik funktioniert ebenfalls mit anderen geometrischen Formen anstatt der geraden Linien. Und viele Modedesigner setzten diese Technik in der Gestaltung ihrer Kollektionen ein, z. B. Jean Paul Gautier in seiner Haute-Couture-Schau von 2019 oder Thierry Mugler.
Nachdem ich mir diese Technik angeeignet hatte, versuchte ich, die moderne Veredlungstechnik mit der alten zu kombinieren. Das ist mir gelungen, als ich eine der 3D-Zeichnungen auf einen Stoff und auf einen weiteren Stoff gerade Linien habe drucken lassen. Danach habe ich diesen von Hand plissiert und ihn anschließend am unteren Rand des Stoffes mit der 3D-Zeichnung angenäht, und zwar so, dass die Linien des ersten Stoffes ohne Unterbrechung in den zweiten, den plissierten, übergehen. Dadurch entstand eine visuelle Täuschung: Die parallelen Linien verwandeln sich in Falten.
PLISSEE X 3D LINIEN Hani Akkil
MENTOR Professor Christian Bruns
MASTERSEMESTER
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