Manus x Machina

Stellen wir uns vor, dass in naher Zukunft 90% aller bisher handwerklich abgefertigten Arbeitsvorgänge, voll und ganz automatisiert werden. Alles wird darauf ausgerichtet, in höchster Präzision und Perfektion gefertigt zu werden. Das Handwerk, welches Herzblut und Imperfektion mit sich brachte, wird der Vergangenheit angehören.

Wie wird uns Menschen das beeinflussen?

Bleiben wir der großen Veränderung gegenüber völlig gleichgültig und fließen einfach mit dem Strom oder bemühen wir uns, die Handswerkskunst am Leben zu erhalten, um so die Individualität des Produktes zu bewahren? Wird die digitale Revolution ein Ausmaß annehmen, welches die Menschheit zu ihrem emotionalen Untergang führen wird oder bereichert es unseren Alltag ohne negative Konsequenzen? Fertigt man ein Produkt selbst an, entsteht zwischen dem Macher und dem Gegenstand eine Art Bindung. Man ist erfüllt und stolz, etwas selbstständig auf die Beine gestellt zu haben, was Anerkennung bekommt und bewundert wird. Wir werden von Emotionen begleitet und sind körperlich im Einsatz.

Die völlige automatisierung handwerklicher Vorgänge raubt uns die Individualität des einzelnen Produktes, unsere Jobs und die Begeisterung am kreieren. Die Frage hierbei ist: was wird uns noch übrig bleiben wenn wir nicht mehr selbstständig kreieren können? Sicherlich bringen neue Verfahren auch Vorteile mit sich: finanzielle wirtschaftliche Vorteile, Schnelligkeit, Genauigkeit. Andererseits fördert die Automatisierung noch mehr Konsum, da größere Mengen zu kleineren Preisen produziert werden können. Und muss bewusst werden, wie hoch der Preis einer völligen Digitalisierung sein wird.

Manus x Machina verbindet beide Arbeitsweisen, sowohl die traditionelle, als auch die maschinelle, um die Einzigartigkeit des Produktes zu bewahren. In Zukunft sollten auch wir, das handwerkliche nicht außer acht lassen und beides miteinander vereinbaren. Mein Konzept thematisiert den emotionalen Zustand eines Menschen, welcher „unbrauchbar“ in der digitalisierten Welt wird. Der Mangel an Bewegung bringt bereits jetzt Gesundheitliche Risiken mit sich. Was passiert mit uns, wenn wir nicht mehr in der Lage sein werden, Dinge selbst herzustellen? Wie wird sich das auf unseren psychischen Zustand auswirken?

Die Stoffauswahl besteht aus weichen, transparenten und zart eingefärbten Textilien. Die Farben der Kollektion sind zurückhaltend, um die Beschaffenheit in den Fokus zu setzen. Die engen Bündchen um den Hals, die Handgelenke und den Bauch symbolisieren die Gefangenheit in der digitalen Welt. Die entgegengesetzten „Pfeilrichtungen“ am Oberteil und Rock symbolisieren das Kommunikationsproblem bzw. das auseinanderleben der Menschen, welches der Missbrauch der digitalen Medien mit sich bringen kann. Die Weichheit der Stoffe stellt unsere Empfindlichkeit nach.

MANUS X MACHINA Aleksandra Fijalkowski

MENTOR Professor Christian Bruns

1. SEMESTER MASTER

back-to-top nach oben