Bei meiner Recherche inwiefern es schon Mode als Therapieunterstützung gibt, bin ich zunächst auf den vermehrten Aktivismus der Modeindustrie in den letzten Jahren zum Thema Mentale Gesundheit gestoßen.
Durch die voranschreitende Entstigmatisierung des Themas, vor allem vorangetrieben in den sozialen Medien, haben Marken wie Madhappy oder The Mayfair Group ihre Reichweite genutzt, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Es entstanden Kollektionen anlässlich des Mental Health Awareness Months in den USA welche meist aus Lounge- oder Sportswear mit Aufdrucken wie „Thank you for asking about my mental health!-How’s yours?“, „Remember who you are“ oder „I hope you know how loved you are“ bestehen. Die Kollektionen entstanden in Kooperation mit Organisationen oder einem dahinterstehenden wohltätigen Zweck. Madhappy gründete zB zeitgleich den Blog „The Local Optimist“ welcher mit Interviews, Podcasts und bereit gestellten Weiterbildungsressourcen Betroffene unterstützend sollten. Andere Unternehmen wie The Mayfair Group oder Sadire, spendeten eine Summe oder Prozentsatz der Einnahmen an Organisationen.
Diese Kollektionen möchte ich kritisch hinterfragen da zum einen durch solch schnell produzierte Mainstream Ware von einem Thema mit sensiblem Inhalt kapitalisiert wurde mit dem vorrangigen Ziel der Gewinnmaximierung, denn wenn von einem 5 Millionen Dollar schweren Unternehmen wie The Mayfair Group (Stand 2020) 10.000 $ gespendet werden, erscheint mir dieser Aktivismus eher als Marketingstrategie.
Des weiteren ist auch fraglich inwieweit solche Botschaften auf Kleidung überhaupt einen positiven Einfluss haben, denn Betroffene mit Charakterzügen wie Danny Rose, stehen nicht gerne im Vordergrund und würden es wahrscheinlich sogar als unangenehm empfinden wenn man sie auf ihre mentale Gesundheit anspricht.
Darüber hinaus vermitteln Begriffe und Sätze wie „The Local Optimist“ und „Remember who you are“ ein Narrativ der erzwungenen Positivität, als ob man sich nur mit ein wenig Optimismus oder wenn man sich daran erinnert wer man ist, besser fühlt. Ich bezweifle, dass dies eine wirkliche Unterstützung darstellt.
Abgeleitet davon sollte mein Design für den Prototypen, sowie die Kollektion also frei von starken Botschaften oder auffälligen Hinweisen auf das Thema sein. Es geht um einen subtilen Look den zurückhaltenden Menschen wie Danny Rose in jeder Situation tragen können um einen langfristig unterstützenden Einfluss zu haben.
BROADWAY DANNY ROSE - FASHION THERAPY Juliane Lagemann
MENTOR Professor Christian Bruns
3. SEMESTER BACHELOR
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