„By assigning human attributes to the inanimate object, it opens us up to having emotional response to it.“
Lauren DiCioccio -
Alles begann mit einem Foto - eingestaubt und vergessen in einer Schublade mit allerlei Krimskram. Und doch stellt das Foto der fünf kleinen Burschen mit ihren großen braunen Hüten einen Ausflug in die Vergangenheit dar, in die Vergangenheit meines Papas. Ein guter Start, um dieser Erinnerung aus längst vergessenen Tagen wieder neues Leben einzuhauchen.
Die Geschichte, die dieses Foto erzählt nimmt einen mit in die Welt der Brüder Grimm und wie sieben kleine Jungs das Märchen der “Sieben Schwaben” im Sommer 1970 aufführten.
Anstelle meiner üblichen Vorgehensweisen nahm ich mir dieses Mal vor, bei diesem Projekt frei und kreativ zu arbeiten. Keine Fixierung auf die kleinen Details und die Angst vor falschen Strichen & Nähten.
Mit jeder Illustration, mit jedem neuen Gedanken wurde das Ergebnis größer.
Und mit jedem größeren Format wurde mir bewusst, dass ich dem Foto und meinen Vorstellungen so nicht gerecht werden würde – benötigt es wirklich einen großen Rahmen um diese Erinnerung in ihrem Wert groß zu machen? Ich finde nicht.
Das Ergebnis des Projekts? Ein Eintauchen in diese Momentaufnahme und die Projektion des unscheinbaren Fotos auf eine größere künstlerische Leinwand.
Ob ich mir meine Abgabe so vorgestellt habe? Um ehrlich zu sein nein. Meine Idee von einer großen bestickten Illustration ist schnell in den Hintergrund gerückt. Aber dennoch bin ich mehr als zufrieden mit dem Ergebnis; einerseits habe ich mich sehr stark mit dem Foto auseinandergesetzt und anderseits habe ich auf vielseitige Weise probiert, der Erinnerung meine kreativen Gedanken einzuhauchen ohne diese zu entfremden. Auch wenn die einzelnen Illustration nur teilweise, auf unterschiedliche Art bestickt sind, so hat mir dieses Projekt einmal mehr gezeigt, wie schön Handarbeit und kreatives Arbeiten sein kann!
Eine Reise gegen das Vergessen.
Die Sieben Schwaben - Brüder Grimm
Kurzfassung
„Einmal waren Sieben Schwaben, die sich vorgenommen hatten, die Welt zu durchziehen, Abenteuer zu suchen und große Taten zu vollbringen. Damit sie aber auch mit bewaffneter Hand und sicher gingen, sahen sie’s für gut an, dass sie sich zwar nur einen einzigen, aber recht starken und langen Spieß machen ließen.
Nach etlichen Tagen trug sie ihr Weg durch ein Brachfeld, da saß ein Hase in der Sonne und schlief, streckte die Ihren in die Höhe und hatte die großen gläsernen Augen starr aufstehen. Da erschraken sie bei dem Anblick des grausamen und wilden Tieres insgesamt und hielten Rat, was zu tun das wenigste Gefährliche wäre.
Der Schwabenbund suchte aber weiter Abenteuer und kam an die Mosel, ein moosiges, stilles und tiefes Wasser, darüber nicht viel Brücken sind, sondern man an mehreren Orten sich muss in Schiffen überfahren lassen. Weil die sieben Schwaben dessen unberichtet waren, riefen sie einem Mann, der jenseits des Wassers seine Arbeit vollbrachte, zu, wie man doch hinüberkommen könnte. Der Mann verstand wegen der Weite und wegen ihrer Sprache nicht, was sie wollten, und fragte auf sein Trierisch: „Wat? Wat?“
Da meinte der Herr Schulz, er spräche nicht anders als: „Wate, wate durchs Wasser“, und hub an, weil er der Vorderste war, sich auf den Weg zu machen und in die Mosel hineinzugehen. Nicht lang, so versank er in den Schlamm und in die antreibenden tiefen Wellen, seinen Hut aber jagte der Wind hinüber an das jenseitige Ufer, und ein Frosch setzte sich dabei und quakte „wat, wat, wat“. Die sechs anderen hörten das drüben und sprachen: „Unser Gesell, der Herr Schulz, ruft uns, kann er hinüberwaten, warum wir nicht auch?“ Sprangen darum eilig alle zusammen in das Wasser und ertranken, also dass ein Frosch ihrer sechse ums Leben brachte und niemand von dem Schwabenbund wieder nach Haus kam.”
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