Connected

Sehnsucht nach Nähe größer werdende Distanz gefesselt in Gedanken Angst vor Berührung

Wie geht man mit plötzlicher Nähe um, wenn man über längere Zeit diese Nähe nicht gespürt hat?

In meinem Semesterprojekt beschäftige ich mich mit Beziehungen: die zwischenmenschliche Beziehung während Corona einerseits undanderer- seits die Beziehung zu meinem eigenen Körper.

Eine Nierenoperation aufgrund eines Tumors, hat mich für meinen Körper sensibilisiert, meine Körperwahrnehmung intensiviert und meine Körper- beziehung verändert. Ich bin aus dem Gleichgewicht geraten, war plötzlich verletzlich und empfand einen großen Kontrollverlust meinem Körper ge- genüber. Diese Verletzlichkeit und den daraus resultierenden Kontrollver- lust versuche ich in meinen Illustrationen bildlich darzustellen. Gleichzeitig geht es mir in den Zeichnungen darum, mein Fühlen, mein Denken, mei- nen Körper und meine Niere wieder in Einklang miteinander zu bringen.

Mit dem Tumor und der Operation ist ein neuer Umgang mit meinem Kör- per entstanden, ein skeptischer, misstrauischer, vorsichtiger, distanzierter Umgang. In diesem anderen, nicht mehr selbstverständlichen Umgang mit meinem Körper erkenne ich Parallelen zum zwischenmenschlichen Um-gang der Menschen in Corona-Zeiten, der geprägt ist durch Abstand. Mit den AHA-Regeln und den Kontaktbeschränkungen ist uns das selbstver- ständliche Gefühl für Nähe und Distanz zu anderen abhanden gekommen. Die Nähe ist gestört. Gleichzeitig entsteht eine ungeheure Sehnsucht nach Nähe.

Mit meinen Illustrationen versuche ich dieser gestörten körperlichen und emotionalen Nähe sowohl im sozialen Umgang als auch im Umgang mit meinem Körper näherzukommen und die Distanz zu überwinden. Auch wenn die Gefahr besteht, dass plötzliche körperliche und emotionale Nähe nach langer Distanz Ängste provozieren kann. Die Sehnsucht nach Nähe ebenso wie Gefühle der Überforderung und Angst sollen in meinen Illustrationen zum Ausdruck kommen.