Publikationen

DIGRAFIE

MEHRERE SCHRIFTEN FÜR EINE SPRACHE

Meistens denken wir bei einer Sprache auch an ein bestimmtes Alphabet, mit dem wir in dieser Sprache lesen, schreiben, simsen oder Plakate gestalten. Eine Sprache kann aber mit verschiedenen Schriftsystemen festgehalten werden. So wird heute türkisch mit dem lateinischen Alphabet verschriftlicht, früher mit dem arabischen. Manchmal bestehen konkurrierende Schriftsysteme gleichzeitig für verschiedene Anlässe, Medien oder politische Räume. Manchmal ist die sogenannte Digrafie in einer Sprachfamilie ein Übergangsphänomen. In der informellen Kommunikation ist die Digrafie häufig anzutreffen, vor allem auf den digitalen Medien und in Phasen der Migration. 
Ich habe mich in einem Buch zur Soziolinguistik jüdischer Sprachen mit diesem Thema sehr intensiv befasst, Manuskripte und hebräische Drucke entdeckt und neu charakterisiert. 

Siehe:
Jüdischdeutsche Drucke und Basler Mundart. Basel 2017.

zum Verlag

Waren, Handel, Kredit

WIRTSCHAFTSGESCHICHTE AUF MIKROEBENE

Schon vor zweihundert Jahren war Paris Modehauptstadt. Die Schnitte à la Joséphine konnte man in Europa dem Modejournal entnehmen. Aber wie kam man an den angesagten Mousselin? Wer verkaufte einem einen teuren Kaschmirschal aus Indien oder wenigstens den Baumwolldruck der Saison aus dem Elsass? Wer lieferte auch noch bei Handelssperren und dies alles ohne Kreditkarten und Girokonto? In einer Biografie eines jüdischen Geschäftsmannes, der Anfang des 19. Jahrhunderts im Textilhandel zwischen Frankreich und der Schweiz tätig war, untersuche ich Praktiken und Optionen im Warenhandel und im vorinstitutionellen Kreditgeschäft.
In dieser quellennahen und mikrogeschichtlichen Untersuchung zeigt sich, wie wirtschaftliche Kontakte den sozialen und kulturellen Austausch befördern.

Siehe:
Ein Außenseiter handelt. Göttingen 2014.

zum Verlag

Überleben in Guatemala

BRIEFEDITION UND BIOGRAPHIE

Eine junge Frau aus Cottbus emigrierte 1937 auf eine Kaffeeplantage im Hochland von Guatemala. In Briefen an ihren Freund im Deutschen Reich schilderte sie die Ausreise und ihre Neuerfindung in einer postkolonialen Gesellschaft. Das Zeitzeugnis zum jüdischen Exil in Mittelamerika stammt aus dem Nachlass des Freundes, eines deutschen Richters. 

Diese Edition verbindet das Schriftzeugnis mit historischem Bildmaterial der Quiché-Siedlung und Essays zur Kontextualisierung der Quelle. Damit ist es ein wissenschaftlich kritischer Beitrag zur Erinnerungskultur und zum Geschlechterverhältnis im Exil.

Die Mutter der Briefautorin kehrte 1938 Guatemala den Rücken. Schon auf der „Heimreise“ ins Deutsche Reich erfuhr sie von der Ermordung ihres Sohnes im Novemberpogrom.

Siehe: 
Ein Zimmer in den Tropen. (Hentrich & Hentrich) Berlin 2013.

zum Verlag

  • Von draussen nach drinnen. Das narratologische Ich in Exilbriefen, in: Briefeschreiben im Exil, text & kritik 2013.

Publikationen

Monografien

«Jüdischdeutsche Drucke und Basler Mundart. Jüdische Sprachen in Basel zu Beginn der Emanzipation». Schwabe, Basel 2017.

«Ein Außenseiter handelt. Der Kaufmann Isaac Dreyfus in Basel».Wallstein, Göttingen 2014.

«Handelshaus, Manufaktur und Bank. Die Geschäfte von Dreyfus Söhne & Cie im 19. Jahrhundert». (dt, engl, frz.), Dreyfus Söhne & Cie AG, Banquiers Basel, 2010.

«Basler Juden – Französische Bürger. Migration und Alltag einer jüdischen Gemeinde im frühen 19. Jahrhundert». Reihe: Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft. Schwabe-Verlag, Basel 2008.

Editionen

«Ein Zimmer in den Tropen. Briefe aus dem Exil in Guatemala (1937-1940)». Hentrich & Hentrich, Berlin 2013. Kommentierte Edition

Aufsätze

Size Matters im Liebesring, in: Busse / Gehrlach / Isak (Hgg.), Selbstbehältnisse. Orte und Gegenstände der Aufbewahrung von Subjektivität. Berlin 2021, S. 79-94.

Getting rid of bling and dangling jewellery. The movie Casablanca and its aesthetic stronghold against the orient, in: Journal of Jewellery Research 4 (2021), S. 7-23.

In: Picard / Bhend (Hgg.), «Jüdischer Kulturraum Aargau»: Ein weisser Fleck statt grüner Landschaft, S. 23-28, sowie Die Zurzacher Messen im Gerede, S. 153-158, Zürich 2020.

Schweizerin durch Ehe. Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich und andere Frauen unter Verdacht der «Scheinehe», in: Frauen und Exil, Bd. 11, «Grenzüberschreitungen. Migrantinnen und Migranten als Akteure im 20. Jahrhundert», München 2019, S. 73-83.

Von draussen nach drinnen. Das narratologische Ich in Exilbriefen, in: «Auf unsicherem Terrain: Briefeschreiben im Exil», hg. von I. Hansen-Schaberg / H. Häntzschel, text & kritik, München 2013.

Business of a Swiss private bank in the 19th century. The history of Dreyfus Söhne & Cie AG, Banquiers Basel, in: «Bulletin, European Association for Banking and Financial History1/2011».

All Talk or Business as Usual? Brokerage and Schmoozing in a Swiss Urban Society in the early 19th Century, in: «The Economy in Jewish History. New Perspectives on the Interrelationship between Ethnicity and Economic Life»hg. v. Gideon Reuveni / Sarah Wobick-Segev, Berghahn Books, New York / London 2010, S. 79-93.

Jüdische Sprache und Schrift zwischen Nationalsprachen und Dialekten. Eine soziolinguistische Darstellung zur Entwicklung im 19. Jahrhundert am Oberrhein, in: «Alemannisches Jahrbuch» Jg 55/56 (2010), S. 111-129.

Nachbarschaft unter Beschuss. Juden in Basel während der Belagerung der Festung Hüningen im Sommer 1815, in: «Acht Jahrhunderte Juden in Basel», hg. v. Heiko Haumann, Basel 2005, S. 90-129.

Französische Landeskinder. Die Frankreich-Bindung der «Israeliten» in Basel im frühen 19. Jahrhundert, in: «Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 2004», S. 9-30.

Rabbinerfamilie Ris. Die Emanzipation im Familienporträt, in: «Alemannisches Judentum. Spuren einer verlorenen Kultur», hg. v. Manfred Bosch, Eggingen 2001, S. 60-76.

Kleinere Beiträge, Online-Artikel

Rezension: David Jünger, Jahre der Ungewissheit, Emigrationspläne deutscher Juden 1933-1938, Göttingen ²2017, in: www.hsozkult.de, Dez. 2017.

Blog: Historisches Museum Basel, Ausstellung Magnet Basel, „Bewilligt. Geduldet. Abgewiesen“: Maria Brüstle, (23. Juni 2017).

«Flugblätter gegen Hunger. Friederike Cohen im Sommer 1847» (Unterrichtseinheit und Arbeitsblätter), unter: Schulmaterialien zur jüdischen Emanzipation in Baden. Ein online-Projekt der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg für Gymnasien in Baden-Württemberg, www.hfjs//projekte.html.(9.8.2016).

«Gewalt gegen Juden während der Revolution 1848 in Baden. Quellen zur Dynamik eines Pogroms» (Unterrichtseinheit und Arbeitsblätter), unter: Unterrichtsmaterialien zur jüdischen Emanzipation in Baden. Ein online-Projekt der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg für Gymnasien in Baden-Württemberg, www.hfjs//projekte.html. (15.7.2016).

«Dreyfus Banquiers. Perspektiven 1813-2013» (dt / engl / frz), hg. v. Dreyfus Söhne & Cie AG, Basel 2013.

back-to-top nach oben