Guido Münchs allegorischer Remix der Moderne

Nach Minimal und Conceptual.

Foto: Donat Schilling

Am Beispiel einer Rauminstallation des Düsseldorfer Künstlers Guido Münch (*1966) untersucht das Projekt die Relevanz ästhetischer Fragestellungen, die von der Minimal Art und Conceptual Art in den 1960er und 1970er Jahren aufgeworfen wurden, für die zeitgenössische Kunst und speziell die zeitgenössische Malerei. Das Projekt entstand in Kooperation mit Dr. Friederike Wappler, Leiterin der Sammlungen für moderne und zeitgenössische Kunst der Ruhr-Universität Bochum. In der von ihr kuratierten Ausstellung „Post_Minimal Conceptual_Now“ hat Guido Münch seine Rauminstallation mit dem Titel „Interieur“ zum ersten Mal gezeigt. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden in Form eines Aufsatzes publiziert, der im - in Anschluss an die Ausstellung herausgegebenen - Katalog im Verlag der Edition Metzel erschienen ist. Das Zentrum von Guido Münchs Rauminstallation bildet ein Gemälde mit einer Rasterstruktur, das sich bei näherer Betrachtung als ein Zitat aus einem Gemälde von Wassily Kandinsky erweist. Ergänzt wird das Gemälde durch Grafiken, einen Teppich und Möbelgestelle aus Stahlrohr. Wie positioniert sich Guido Münch als zeitgenössischer Maler im Wissen um die radikale Infragestellung des Mediums durch die Minimal Art und die Conceptual Art? In gewisser Weise rettet er – emphatisch gesprochen – das Gemälde als besondere historische Form künstlerischer Gestaltung, indem er es zur konzeptuellen Rauminstallation erweitert und somit die von der Minimal Art und Conceptual Art vom Medium der Malerei abgelösten räumlichen und konzeptuellen Dimensionen wieder an das Medium der Malerei anbindet. Indem er das Gemälde mitsamt seinen vielfältigen Außenbezügen als Teil eines gemeinsamen „Interieurs“ in Szene setzt, führt er die Malerei in ihrer heutigen postmedialen „Verunreinigung“ vor und demonstriert im Rückgriff auf die modernistische Malerei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dass diese eigentlich – anders als wichtige Kunstkritiker wie Clement Greenberg behauptet haben – nie ein „reines“ Medium gewesen ist. Ebenso wird deutlich, dass bereits in der modernistischen Gestaltung Originalität immer schon auf paradoxe Art und Weise mit Wiederholung verbunden war. 

Laufzeit März 2021 - August 2021

Projektleitung an der Hochschule Trier:

Prof. Dr. Gerald Schröder
Prof. Dr. Gerald Schröder
Professor FB Gestaltung - FR Kommunikationsdesign

Kontakt

+49 651 8103-121

Standort

Paulusplatz | Gebäude S | Raum 13
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