Betreuung: Prof. Jörg Obergfell, Carolin Denter
"Die SARS-CoV-2-Pandemie hat unser Sozialverhalten durch den ersten Lockdown drastisch verändert. Plötzlich waren soziale Kontakte stark eingeschränkt, da Arbeit, Schule und Studium ins Home-Office verlegt wurden. Familien verbrachten lange Zeit ausschließlich in ihren Wohnungen, während Alleinlebende isoliert waren. Freizeitaktivitäten wurden stark reduziert und Reisen, Ausgehen und gesellige Treffen waren nicht mehr möglich. Dies führte zu einem Überangebot an Freizeit, das jedoch begrenzte Möglichkeiten bot.
Besonders im LGBTQ+ Umfeld verstärkte die Pandemie das Gefühl der Isolation und die Sehnsucht nach sexueller Nähe. Die Nutzung von Online-Dating-Apps, Erotik-Websites und virtuellen Treffen nahm stark zu. Diese Erfahrung erinnerte an die romantische Ära des 18. und 19. Jahrhunderts, in der Menschen sich ebenfalls nach menschlicher Verbindung sehnten.
Um diese Entwicklungen zu untersuchen, habe ich eine soziologische Analyse durchgeführt, basierend auf Literaturrecherche und persönlichen Befragungen im LGBTQ+ Umfeld (Altersgruppe 18-55). Kernfrage war, das gesteigerte Verlangen nach Sexualität, das ich erlebt habe, eine individuelle Empfindung war oder von der gesamten LGBTQ+ Community geteilt wurde.
Die Kontaktbeschränkungen führten zu vermehrtem Konsum von erotischem Material, einem Anstieg im Verkauf von Sexspielzeug und verstärkter Nutzung von Online-Plattformen für sexuelle Begegnungen. Diese Veränderungen verdeutlichen den Verlust vertrauter Möglichkeiten zur Sexualität und förderten eine tiefe Sehnsucht nach Intimität. Die Recherche legt dar, dass die sozialen Einschränkungen der Pandemie das Verlangen nach Sexualität verstärkt haben, insbesondere in der LGBTQ+ Gemeinschaft."
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