Betreuung: Prof. Ute Eitzenhöfer, Prof. Eva Kollischan
"Die Arbeit beschäftigt sich mit der Langeweile und dem Tagträumen im alltäglichen Leben. Ich beschreibe, wie ich mich fühle, wenn ich auf etwas oder jemanden warten muss, und wie ich versuche, mich abzulenken. Ich stelle mir dabei Fragen wie: Was ist Langeweile und warum nimmt sie so viel Platz in meinem Leben ein? Kann ich den Tagtraum als kreative Quelle nutzen? Ist unsere Gesellschaft zu schnell? Wie kann ich mich erholen, ohne den Anschluss zu verlieren?
In der Arbeit beschäftige ich mich sowohl mit den neurologischen Aspekten der Langeweile, als auch mit der Langeweile aus philosophischer Sicht.
Langeweile ist ein psychologischer Zustand, der entsteht, wenn Menschen ihre Aufmerksamkeit nicht auf etwas richten können und der aktuelle Zustand als unbefriedigend empfunden wird. Es gibt zwei Arten von Langeweile: Trait-Langeweile, die durch persönliche Charaktereigenschaften entsteht, und State-Langeweile, die durch äußere Einflüsse geprägt ist. Die State-Langeweile tritt häufiger auf und tritt auf, wenn man unerwartet dem Nichtstun ausgesetzt ist. Die Ablenkung von dieser Langeweile ist nur ein Mittel, um die Zeit zu überbrücken, und wird weniger effektiv, je öfter es durchgeführt wird. Die Persönlichkeit spielt eine große Rolle bei der Häufigkeit und Intensität der Langeweile.
Der Neurobiologe Bernd Hufnagl beschreibt das nicht zielgerichtete Denken, das uns helfen kann, uns von unseren täglichen Aufgaben zu lösen. Eine Studie zeigt, dass nur noch wenige Menschen in der Lage sind, sich in eine entspannte Tagtraum-Atmosphäre zu versetzen. Allerdings kann das Tagträumen dazu führen, dass sich kreative Lösungen entwickeln, besonders bei problemorientierten Tagträumen, die lose von den Aufgaben inspiriert sind, und bei bizarren Tagträumen, die Bilder von unrealistischen Szenarien produzieren.
Das "Default Mode Network" (DMN) wird aktiv, wenn das Gehirn entspannt und nicht auf eine Aufgabe konzentriert ist. Es wird angenommen, dass das DMN dazu beiträgt, dass unser Gehirn in der Lage ist, freie Kapazitäten zu nutzen, um über das Ich nachzudenken, Informationen und Erinnerungen zu verarbeiten und vertiefen. Reizunabhängige Gedanken werden häufiger produziert, wenn wir die gleiche Aufgabe wiederholt erfüllen müssen und weniger oft, wenn wir uns erst auf neue Aufgaben einstellen müssen.
Die Langeweile ist im menschlichen Leben allgegenwärtig. Sie treibt uns dazu, Aktionen zu unternehmen, um ihr entfliehen zu können. Die Langeweile kann jedoch auch deprimierend und ausweglos sein. Eine Möglichkeit, der Langeweile zu entkommen, ist das sogenannte Narrenkastl, das eine imaginäre Box darstellt, in der bizarren Gedanken Platz haben und uns erlaubt, unsere Gedanken in die Ferne abzuschweifen zu lassen.
Die Langeweile ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens und hat ein Potenzial für erhöhte Kreativität und Selbstreflektion.Ich identifiziere mich als Schmuckkünstler und erkenne, dass die langweiligen Aspekte meiner Arbeit Tagträume auslösen können, die zu neuen Ideen führen. Ich habe gelernt, den Moment zu erkennen, in dem die Langeweile einsetzt, und sehe darin ein Signal für die Möglichkeit der Selbstreflektion. Ich hoffe darauf, dass die Menschen sich wieder vermehrt langweilen und Potenzial für innovative Einfälle finden."
Sie verlassen die offizielle Website der Hochschule Trier