Luisa Werner BFA

Bachelor-Thesis: "Au-delà du palpable. Schmuck als Erinnerungsträger und seine Bedeutung für das Ich"

Betreuung: Prof. Ute Eitzenhöfer, Felicia Mülbaier M.F.A.

"thesistage. ein poetisches resümee
sonnentropfen schillern vor den augen.
regenrinnsale schwimmen
wie kleine kaulquappen die scheiben entlang
märzstürme

au-delà du palpable.
samtnass
finger, wie mit handschuhen überzogen
aus dem rhythmus
kaffeepause, stimmengewirr,
geschäker, schleifestaub,
ultraschallgejammer.
steine wachsen
in meinen gedanken
form entsteht
vor dem inneren auge
nicht alle steine wachsen.
warum?

schimmern
écume
décousu
ich schwimme.

opal
und am himmel
dunst in der farbe der börse
abenddämmerung
an einem trüben tag
der regen hinterlässt kalte tupfen auf der haut
schmeckt leicht süßlich
wie musik
mal staccato,
piano,
legato
mal getragen,
hell,
schwer
verschiedene melodien eines komponisten
dann wird der himmel heller
ein sonnenmantel schmiegt sich von hinten ans grau
während es sanft weitertropft

wohnzimmer der weite
das frischgemähte gras zeichnet
fischgrätmuster auf die felder
heuparkett unter meinen füßen
ein berliner zimmer unter den sternen

geräuschkulisse
bis eben war alles gut
jetzt schwillt motorengeräusch an
eine maschine
so durchdringend
fort die ersehnte stille
der stört.

erhoben über den lichtern der stadt
fallen gedanken ins tal

ein älteres paar
der mann trägt behutsam
eine hollerblüte in der hand
sein gesicht von falten durchzogen,
strahlt zufriedenheit aus
freude über diesen kleinen schatz
sie gehen in ruhiger harmonie

die grashalme tragen blüten aus tau
ich pflücke einen strauß voll regen

der kleine junge,
der sich in der schaufensterscheibe spiegelt,
sich aufrichtet, die schultern zurücknimmt
und sich eingehend betrachtet,
in kindlicher faszination
gedankenverloren,
ohne angst vor fremden blicken
ganz bei sich selbst

blumensträuße aus sonnenhaar

gewohnte orte,
gewohnte worte,
gewohnte geschichten,
ist gewohnt gleich gewöhnlich,
und doch jedem besonders?

ihre gedanken
hängen fest in einer
anderen zeit,
denn
es riecht nach
regen

un moment
tissé de soleil
les fils de lumière percent
le tissu nuageux du petit matin
je touche la couleur dorée
du ciel.

ich folge dem pfad
an der nächsten windung
berührt ein baum meine erinnerung
nasser, knochiger wald
grünverzaubert
lichtdurchwirkt
lässt mein offenes herz atmen

gespannte stille
unterbrochen nur
vom stetigen schrei der hähne
die luft flimmert unwirklich
nebel, niesel, verschleierte sonne mischen sich
zu einem diffusen brei

nasse pusteblumen –
ein moment des festhaltens vergänglicher schönheit

sag, du bist still
wenn die kastanien blühen
freut sich dein herz
gehen die gedanken nach innen
hörst du frühsommerabende
in den straßen klingen
wir sind aus zeit gemacht.

flüchtiges einfangen.
welt spüren."

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