Peter Piller ist ein zeitgenössischer deutscher Künstler. Neben eigenen Zeichnungen und Fotografien ist vor allem sein Archiv Peter Piller, dessen Bilder er in thematischen Serien zusammenstellt, kennzeichnend für sein künstlerisches Schaffen.
Der Künstler lebte in Fritzlar, Kassel, Idar-Oberstein und Würzburg, seit 1990 lebt der Künstler in Hamburg. Er studierte zunächst Geographie, Germanistik und Kunstpädagogik, bevor er sich 1993 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg für das Fach „Freie Kunst“ einschrieb und dort 2000 sein Diplom erhielt. An der Hochschule für bildende Künste Hamburg hatte Peter Piller 2005 eine Gastprofessur. Von 2006 bis 2018 war er Professor für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Seit Oktober 2018 leitet er die Klasse für Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf.
Peter Piller legt Foto-Archive an und sortiert sie nach Gestaltungselementen und inhaltlichen Übereinstimmungen. Sein Archiv gründet sich auf einer Sammlung von ca. 6000 Zeitungsfotos. 2002 erhielt er 12.000 Aufnahmen aus einem Luftbildarchiv. Sie wurden in den 1970er Jahren von einem Unternehmen produziert, um sie an der Haustür den Eigentümern der abgebildeten Wohnobjekte zu verkaufen. Erweitert werden die Sammlungen durch historische Postkarten, Zeitungsbilder, Bibliotheks- und Internetfunde. Zudem unternimmt er Umwanderungen von Städten, z.B. Hamburg, Graz, Barcelona und durch das Ruhrgebiet. In diesem Zusammenhang entstehen Zeichnungen, Texte und Fotoarbeiten. Aus den Archiven entstanden mehrere thematische Zusammenstellungen. Die Bilderserien tragen kurze prägnante Titel wie zum Beispiel „Schlafende Häuser“ oder „Schießende Mädchen“. Die Serien wurden mehrfach ausgestellt und anschließend in Bildbänden veröffentlicht.
Aktuell beschäftigt sich Peter Piller mit steinzeitlichen Höhlenzeichnungen, welche in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen dokumentiert und archiviert worden sind. Durch die Reproduktion und Vergrößerung der historischen Bilddokumentationen rückt er u.a. die sog. "unbestimmten Linien" dieser Zeichnungen in den Fokus, die dem kulturellen Kontext und damit einer eindeutigen Lesbarkeit entzogen sind. Ein offenes System von Zeichen wird sichtbar, ohne dass dieses dechiffriert werden kann. Es entsteht ein visueller Raum in dem das Uneindeutige einen Widerhall beim Betrachter erzeugt. Piller kombiniert die Fotos von Höhlenmalerei zudem mit Funden aus anderen Wissenschaftsdisziplinen.
"im umgang mit fotofunden jeder art habe ich mir, so gut es geht, geduld antrainiert. dem ersten blick ist unbedingt zu misstrauen. es genügt, ein vages gefühl in der art von „da könnte was sein“ zu haben. das ist viel mehr wert als ein stapel bilder nach der ersten sichtung oder gar eine idee zu einer form von umgang damit. wie jedes wort umschwirrt von tausenden assoziierten wörtern ist, so verhält es sich auch mit den bildern, nur noch viel stärker. also unbedingt wiederkehren, und möglichst immer als ein anderer." Peter Piller, "nach auflösung örtlicher frühnebel", 2017
Die Veranstaltung findet am Montag, 9. Dezember 2019 um 17:00 Uhr in der Aula des Campus Idar-Oberstein, Vollmersbachstraße 53a , 55743 Idar-Oberstein statt.
Gäste sind willkommen. Die Teilnahme ist kostenfrei.
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