Die Konzepte dazu entstanden im Rahmen einer Semesteraufgabe im 3. Semester Modedesign. Durch Prof. Christian Bruns, der bereits in der vergangenen Spielzeit 2019 das Kostümbild für die Oper Bayreuth entwarf, hatten die Studierenden die einmalige Gelegenheit, ein Kostümbild für die Aufführung der Wagner-Oper „Sonnenflammen“ zu entwerfen. Die Hochschule Trier legt stets großen Wert auf praxisorientiertes Studieren mit Anwendungsbezug – die Kooperation mit den Bayreuther Festspielen ist dafür das beste Beispiel.
Prof. Bruns unterrichtet Digitales Gestalten mit dem Schwerpunkt 3D-Prototyping. Für die Studierenden war es in diesem Semester die Aufgabe, im Rahmen des digital unterstützen Designs jeweils ein Kostüm für die Szene des Kostümballs in der Oper „Sonnenflammen“ zu entwickeln. Dabei sollte die Gestaltung nicht traditionell, sondern zukunftsweisend sein. Die besten Kostümentwürfe der Studierenden werden bei der Aufführung im August von den DarstellerInnen in Bayreuth auf der Bühne getragen.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung
In der Fachrichtung Modedesign der Hochschule Trier sind die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Mode stark in den Fokus gerückt. Daher wurde die Semesteraufgabe auch unter dem Thema „Upcycling & Nachhaltigkeit vs. Digital Design“ gestellt. Denn die Welt der Mode befindet sich in einem ständigen Prozess der Fortentwicklung. Traditionelle Techniken treffen auf fortschrittliche Innovationen.Die Digitalisierung des Modedesigns eröffnet neue Möglichkeiten undbildet eine perfekte Ergänzung zu traditionellen Techniken. Neue Konzepte für optimierte Fertigungsmethoden sind gefragt, gleichzeitig müssen Fragen der Nachhaltigkeit innovativ beantwortet und die Veränderung der Verbraucherbedürfnisse beachtet werden.
Die Studierenden entwickelten im Rahmen der Semesteraufgabe ein tieferes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge der Modeindustrie. Ebenso lernten sie, innovative Konzepte in kommerziell umsetzbare Kollektionen zu transferieren und erhielten dabei Einblick in die industrienahe, digital unterstützte Herangehensweise der Kollektionsgestaltung. Mittels neuester 3D-Entwurfstechnik gestalteten die Studierenden ihre Kostümideen am Computer. Die Stoffe und Materialien für ihre Entwürfe fanden sie dabei im Sinne eines nachhaltigen Upcyclings auf dem Sperrmüll, auf dem Schrottplatz oder auch in der Altkleidersammlung. Die alten, eigentlich schon als „unbrauchbar“ ausrangierten Materialien wurden wiederbelebt und zu innovativen Ideen wiederverwertet. Beispielsweise wurden Stoffe aus alten Videobändern gewebt.
Tieferes Verständnis durch kunst- und kulturwissenschaftliche Kontextualisierung
Zur thematischen Vorbereitung beschäftigten sich die Studierenden auch mit den kunst- und kulturwissenschaftlichen Aspekten der Oper. Ein guter Modedesignentwurf bedarf immer auch einer umfassenden – in diesem Falle historischen – Recherche. Es geht darum, die gesellschaftlichen Hintergründe zu verstehen, damit ein Entwurf nicht oberflächlich bleibt und nur einer gelungenen Optik folgt. In den begleitenden Seminaren beleuchteten die Studierenden unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Christina Threuter sowohl biografische Aspekte wie auch das künstlerische Umfeld des Komponisten Siegfried Wagner. Auch das Symbol der Sonne, welches titelgebend für die Oper war, wurde im zeitgenössischen Kontext näher betrachtet. Die Seminare bildeten eine solide wissenschaftliche Grundlage für die Designkonzeption und boten zugleich eine Inspiration für den Kostümentwurf.
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