Studierende aus dem Masterstudium Architektur haben sich mit dem Entwurf einer Überdachung für die Barbarathermen beschäftigt. Die insgesamt 10 Konzepte wurden an diesem Abend in Form von Modellen vor etwa 100 interessierten Gästen präsentiert und in einer Podiumsdiskussion diskutiert.
Begrüßt wurden die BesucherInnen der Veranstaltung von Thomas Metz, dem Leiter der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE). Bereits seit 2016 besteht ein Kooperationsvertrag zwischen der Hochschule Trier und der GDKE, der Projekte wie dieses fördert. „Die Zusammenarbeit mit der Hochschule ist für uns ganz wichtig, das ist gelebte Gesellschaft,“ so Metz. Auch der Dekan des Campus Gestaltung der Hochschule Trier, Herr Prof. Dr. Matthias Sieveke, richtete sein Grußwort an das Publikum, zu dem auch der Trierer Baudezernent Andreas Ludwig gehörte.
Die Viehmarktthermen als Veranstaltungsort boten für die Veranstaltung den perfekten Rahmen, hier ist die Eingliederung der historischen Mauern in das Stadtbild bereits erfolgreich gelungen. Im Vergleich zu dieser Anlage und den Kaiserthermen gehen die Barbarathermen im aktuell im Stadtbild eher unter. „Es fehlt der angemessene Rahmen, um dieses bedeutsame Baudenkmal zu würdigen und zu präsentieren. Der imposante Raumeindruck der ursprünglichen Anlage muss wieder vorstellbar gemacht werden. Hier schlummert ein großes Potential, Trier als Zentrum der Antike muss sich dieser Aufgabe annehmen,“ so Professor Sieveke in seiner Ansprache.
Das heute sichtbare Ruinenfeld der Barbarathermen erstreckt sich über ein beachtliches Areal von 100 mal 100 Metern, ursprünglich war die Anlage sogar viermal größer und somit die zweitgrößte Thermenanlage des römischen Reiches.
Unter der Moderation von Thomas Roth, dem Chefredakteur des Trierischen Volksfreunds, diskutierten Dr. Uwe Mahler von der Stabsstelle UNESCO-Weltkulturerbe Trier, die Diözesankonservatorin des Bistums Frau Dr. Barbara Daentler sowie die Architektur-Professoren Bernhard Sill und Frank Kasprusch. Dieser zeigte zur Einstimmung an Bespielen wie der St. Antony-Hütte in Oberhausen wie eine Dachkonstruktion ein Ruinenfeld von historischer Bedeutung gelungen schützen und zugleich betonen kann. Stellvertretend für die ausstellenden Architekturstudierenden nahmen die Studentinnen Ina Leinenweber und Ines Streit am Gespräch teil und erläuterten die verschiedenen Entwürfe.
Ein eigens für die Präsentation erstellter Film, produziert von Intermedia Design-Studierenden des Campus Gestaltung, zeigte in der Übersicht alle Entwürfe im Detail und stellte die kreativen Köpfe und Ideen hinter den Modellen vor.
„Die Baubarkeit und die Möglichkeit der Realisierung ist sehr wichtig, es sind keine utopischen Entwürfe“, so Professor Sill zur Vorgehensweise. Bei der gigantischen Fläche der Thermenanlage komme es vor allem darauf an, Material und somit Gewicht zu sparen, um die große Spannweite zu überbrücken. Allen studentischen Entwürfen war gemeinsam, das Mauerwerk optisch nicht zu stören, es vor UV-Strahlung und Witterung zu schützen, den Besuchern durch transluzente Bauweisen Einblicke zu gewähren und die ursprünglichen Dimensionen erlebbar zu machen. Die unterschiedlichen Entwürfe muteten mal wie archäologische Ausgrabungszelte an oder orientierten sich am römischen Raster, sie verwendeten Stahl oder innovative Materialen wie Bambus und Membranen.
„Die Freiheit, die man als Student in seinen Entwürfen hat, hat man nie wieder. Chapeau für das Engagement und die Ideen der Studierenden!“, sagte Metz. Er sehe zwar auch das Potential der Barbarathermen, zeigte sich aber in puncto der Möglichkeit einer Realisierung eher verhalten. „Die Entwürfe sind ein erster, guter Schritt, wir müssen aber auch städtebaulich denken und mögliche Überbauten harmonisch ins Stadtbild integrieren.“
Die Beteiligten waren sich für die Zukunft der Trierer Weltkulturerbestätten einig: „Es gilt, den Gesamtkontext der Römerstadt Trier verständlich und erlebbar zu machen“, so die Architekturstudentin Ines Streit. Auch Dr. Mahler betonte, wie wichtig es sei, die architektonischen Zusammenhänge deutlich erfahrbar zu machen – von der Igeler Säule, über die Römerbrücke bis hin zu den Thermen und der Konstantinbasilika. Er war von den kreativen Ideen der Studierenden sehr angetan und sah sie als Anregung für zukünftige Entwicklungen.
„Ich bin begeistert von dem Ganzen. Ich wünsche mir eine antike Situation in einer lebendigen Stadt“, so Metz zum Abschluss der Veranstaltung.
Ausstellungsdauer: 21.05. bis 02.06.2019
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 09:00 bis 17:00Uhr
Ort: Viehmarktthermen
Fotos von Florian Faust
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