Campus Gestaltung

„Die Gute Form“ Rheinland-Pfalz 2024 – Tischlernachwuchs mit Sinn für Ästhetik

Foto: Gero Jentzsch

Am 6. November 2024 fand am Campus Gestaltung der Hochschule Trier die Siegerehrung des Landeswettbewerbs „Die Gute Form“ statt. Am Wettbewerb, der jährlich die besten Gesellenstücke des rheinland-pfälzischen Tischlerhandwerks prämiert, hatten 17 Tischlergesellinnen und -gesellen aus dem ganzen Land teilgenommen.

Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch Prof. Harald Steber, Prodekan des Fachbereichs Gestaltung. Er betonte die Gemeinsamkeiten von Handwerk und Design, von Tischlergesell*innen und Studierenden der angewandten Kunst. Zudem erläuterte er die historische Bedeutung dieser erstmaligen Kooperationsveranstaltung: Das Hochschulgebäude am Paulusplatz, in dem heute Innenarchtekt*innen und Kommunikationsdesigner*innen studieren, diente vor rund 100 Jahren als "Trierer Werkkunstschule" der Ausbildung talentierter Junghandwerker*innen.

Es folgte die Eröffnungsrede des Landesinnungsmeisters Stefan Zock, der die Bedeutung des Wettbewerbs für das Tischlerhandwerk in Rheinland-Pfalz hervorhob. Landtagsvizepräsident Matthias Lammert würdigte in seiner Festrede Können und Kreativität der begabten Nachwuchskräfte. Die prämierten Arbeiten zeigten, dass das Handwerk in der Lage ist, Tradition und Innovation zu verbinden und dabei stets höchsten gestalterischen und handwerklichen Ansprüchen gerecht zu werden. Es folgten Grußworte der Kreisbeigeordneten Kathrin Schlöder, der Bürgermeisterin Elvira Garbes und des Kammerpräsidenten Rudi Müller.

Beeindruckende Wettbewerbsarbeiten
Stellvertretend für die Jury begründete Diplom-Designerin Prof. Brigitte Steffen die Auswahl der prämierten und belobigten Arbeiten.

Erster Sieger des Wettbewerbs wurde Markus Reiter mit seinem Werkstück „Otto“, einem Garderobenmöbel, das durch seine filigrane Materialverarbeitung und seinen einzigartigen Manufakturcharakter bestach. Das Möbelstück verschmilzt Funktion und Design und beeindruckte durch seine künstlerische Anmutung und die Verwendung von Apfelholz. Diese Kombination lasse das Möbel fast schwebend erscheinen und unterstreiche die besondere Gestaltung abseits industrieller Standards, so die Jury. Markus Reiter absolvierte seine Ausbildung bei der Möbelmanufaktur Brakonier in Gusterath.

Lukas Schrumpf erhielt den zweiten Platz für sein Sideboard „The Red Line“, das durch seine klare Formensprache und Homogenität überzeugte. Besonders beeindruckend war die durchgängige Gestaltung, die auch die funktionalen Details im Inneren einschloss. Die textile Innenausstattung diente als dezenter Schalldämpfer und unterstrich die hochwertige Verarbeitung. Lukas Schrumpf lernte im Euro BBW Bitburg.

Dritte Preisträgerin wurde Larissa Scherf mit ihrer „Vitrine aus Rüster“, die durch die gezielte Beleuchtung der Rückwand als Ausstellungsstück inszeniert wird. Durch die präzise handwerkliche Ausführung und das Zusammenspiel von Rüsterholz und minimalistischem Design wirkt die Vitrine edel und modern. Larissa Scherf wurde bei der Unikat Möbeltischlerei GmbH in Gusterath-Tal ausgebildet.

Belobigungen
David Carol Paul erhielt eine Belobigung für seinen Hängeschrank, der durch seine skulpturale Form und die Kombination von Steingrün und Glas auffiel. Diese besondere Materialwahl verleiht dem Möbelstück eine harmonische und doch auffällige Ästhetik. David Carol Paul hat bei der Tischlerei Egbert Balzar GmbH gelernt.

Josephina Schüler wurde für ihre „Kofferstaffelei“ belobigt, die durch ihre Wandelbarkeit und Modularität überzeugte. Durch diese innovative Lösung kann das Möbelstück flexibel in verschiedenen Räumen und Kontexten eingesetzt werden, was besonders bei begrenztem Wohnraum von Vorteil ist. Josephina Schüler absolvierte ihre Ausbildung bei der Holzmanufaktur Marwin Rawert in Bell.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete das Schlusswort von Hermann Hubing, der den Preisträgerinnen und Preisträgern ebenfalls herzlich gratulierte und sie aufrief, sich auch weiterhin handwerklich und gestalterisch weiterzuentwickeln. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Bildungsangebote der Holzfachschule Bad Wildungen, deren Geschäftsführer und Schulleiter er ist.

 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer 2024

Luke Chelius, Fernseh-Hängeschrank (Zockerschrank), Innenausbau Jacob, Enkenbach-Alsenborn

Anna Fischer, Weinbar, Schreinerei Fischer - Die Möbelschreiner, Neustadt

Gregor Frey, Sideboard, Huf Haus GmbH+Co.KG, Hartenfels

Julian Görgen, Kommode aus Esche, Schreinerei Holzform, Lünebach

Xenia Kurella, Konstruktions Schreibtisch, Weingarten GmbH, Herschbach

Naya Paluch, Sideboard, Hauer-Schreinerei und Innenausbau, Laufeld

David Carol Paul, Hängeschrank, Schreinerei Egbert Balzar GmbH, Dürrholz

Markus Reiter, Otto, Möbeltischlerei Norbert Brakonier, Gusterath

Christoph Roth, Couchtisch, Tischlerei Albert Mohnen, Dahlem

Fabian Sauer, Vitrinenschrank, Tischlerei Markus Pfanger, Jockgrim

Larissa Scherf, Vitrine aus Rüster, UNIKAT Möbeltischlerei GmbH Karl Heinz Thesen, Gusterath-Tal

Colin Schneider, Schreibtisch in Eiche, Schreinerei Thomas Nelles, Bad Neuenahr

Lukas Schrumpf, The Red Line, Europäisches Berufsbildungswerk, Bitburg

Josephina Schüler, Kofferstaffelei, Holzmanufaktur Marwin Rawert, Bell

Phillipp Schüller, Schwebendes Sideboard, Bau- und Möbelschreinerei Alfred Schüller, Volkesfeld

Till Romeo Sehn, Sideboard, Gedert GmbH Möbelwerkstatt, Starkenburg

David Süsser, Sideboard Oblique, Schreinerei Rönnefarth, Dernau

Prodekan Prof. Harald Steber begrüßt die Gäste am Campus Gestaltung. Foto: Gero Jentzsch
Foto: Gero Jentzsch
Gruppenfoto aller Siegern*innen. Foto Gero Jentzsch
Der erste Platz ging an Markus Reiter mit seinem Werkstück „Otto“. Foto Gero Jentzsch
Foto: Gero Jentzsch
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