Im vergangenen Sommersemester hatten sich 24 Studierende aus den Studiengängen Architektur und Innenarchitektur unter der Leitung von Prof. Petra Riegler-Floors (Zirkuläres Bauen, Konstruktion und Material) und Prof. Sanna Leppäkoski (Innenarchitektur und Narrativer Raum) unter dem Thema „Bauen mit Papier“ ausrangierten Büchern der Stadtbücherei angenommen. Im Rahmen eines interdisziplinären Wahlpflichtfaches loteten die Studierenden aus, welche Möglichkeiten in dem Rohstoff „altes Buch“ stecken. Nach einer Recherchephase zum Thema „Bauen mit Papier“ und der Konzeption von „Buch-Metamorphosen“ entwickelten die Studierenden Entwürfe und 1:1-Prototypen für räumliche Objekte, die im Lesecafé der Bücherei zum Einsatz kommen. Der Fokus liegt dabei auf dem Material Papier – wie lassen sich die Seiten der alten Bücher falten, zerschneiden, rollen, neu fügen, so dass daraus neue Materialien und Objekte entstehen können?
Lamellen [Bild1]
Für das Objekt wurde sich mit der vorhandenen Raumwirkung auseinandergesetzt. Durch seine große Raumhöhe wirkte das Lesecafé leer und trist. Die lamellenartige Installation aus Buchseiten und Strickfaden bringt den Raum näher an die Besucher*innen und erzeugt außerdem durch den neu entstandenen diffusen Lichteinfall eine wärmere und gemütlichere Raumatmosphäre.
Ring aus Papier [Bild2]
Die Buchseiten wurden mittels der V-Falttechnik in dreidimensionale Objekte verwandelt, diese mit einander vernäht und zu Ringen geformt. Diese absorbieren mit Hilfe ihrer Oberfläche Schallwellen.
Hocker [Bild3]
Das Ziel war es, ein nützliches Objekt für das Lesecafé der Stadtbücherei Trier zu entwerfen. Wichtig waren hierbei nicht nur die Buchseiten, sondern auch die Einbände wiederzuverwenden, die durch ihre Stabilität und Festigkeit besondere Qualitäten aufweisen. Aus den Hardcovern wurde mit Hilfe eines Stecksystems die Tragkonstruktion eines Hockers. Die Sitzfläche wurde aus gefalteten Seiten gewebt. (Dilara Nas / Witta Majorov)
Paravent [Bild4]
Der Sichtschutz besteht aus Papierstreifen alten Buchseiten, die zunächst zusammengenäht und darauf ineinander verwoben wurden. Der filigrane Holzrahmen hält die Buchstreifen und verleiht dem Ganzen eine gewisse Leichtigkeit. Das Muster ist so gewählt, dass es einen kontroliierten Lichteinfall erlaubt, aber auch Privatsphäre als Trennwand gewährleistet. Durch seine Beweglichkeit und Höhe kann er beliebig im Raum angewandt und aufgestellt werden.
Schallschutz Paneel [Bild5]
Ziel unseres Entwurfs war es, für eine angenehme Akustik im Lese-Café der Stadtbücherei zu sorgen. Dazu haben wir modulare Schallschutzpaneele entwickelt, welche individuell erweitert und an den Raum angepasst werden können. Um die Bücher des Archivs in unseren Entwurf einzubringen, haben wir diese so gefaltet, dass eine Rautenform entsteht. Durch die besondere Anordnung der Rauten auf den drei hölzernen Reststücken, entsteht eine angemessene Akustik.
Raumtrenner [Bild6]
Von einem Buch zum Garn - Für eine bessere Raumakustik. Aus rund 400 Seiten wurden 1,5cm breite Papierstreifen geschnitten, die durch knicken miteinander verknüpft wurden. Gerollt und miteinander verbunden konnten diese Schnüre zu einem Raumtrenner gehäkelt werden.
Trennwandsysteme
Bei diesen Arbeiten wurde sich darauf konzentriert aus filigranen Buchseiten einen Raumtrenner herzustellen. Dabei wurden zwei Vorgehensweisen herausgearbeitet:
Stecken [Bild7]
Aus insgesamt 18 Kinderbüchern wurden Seiten in gleich große Streifen geschnitten. Durch präzise Anordnung von Einschnitten ließen sich diese Streifen reversibel ineinanderstecken. Das Steck-System ist in sich versetzt, wodurch eine dreidimensionale und bunte Fassade entsteht die einem fast entgegenspringt.
Falten [Bild8]
Mithilfe der Technik des V-Faltens wurden einzelne Buchseiten in einem einheitlichen Raster gefaltet und anschließend zu einem großen Teppich aneinandergenäht. Um das Faltobjekt aufzuhängen, wurde ein Rahmen angefertigt, in dem es mit den Fäden der Nähte aufgehängt werden konnte. Das Trennwandsystem ist durch seine filigrane Optik in fast jeder Räumlichkeit integrierbar.
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