Die Ausstellung wurde am Freitag, den 22. September durch Landrat Achim Schwickert und mit zahlreichen Gästen
eröffnet.
Auszug aus der Begrüßungsrede von Museumsleiterin Frau Dr. Nele van Wieringen: "Was verbindet die Tracht mit der Keramik im Westerwald?"
Wir sind sehr glücklich mit der Ausstellung „Trachten der Region Westerwald“, sie reiht sich wunderbar in die Ausstellung mit historischer Irdenware ein, die den passenden Titel ,Das Besondere des Alltäglichen' trägt. Die Menschen, die damals Trachten herstellten und trugen, kannten sich nicht nur im Textilhandwerk aus.
Was all diese unterschiedlichen Handwerke verbindet und was für sowohl das Bekleiden als die Anfertigung keramischer Gebrauchsware gilt, ist in erster Linie die Nutzbarkeit. Eine Tracht musste passen und tragbar sein, die Gebrauchskeramik musste ihren Zweck beim Kochen, Backen und Essen erfüllen, gut in der Hand liegen, leicht zu reinigen und
nicht zu schwer sein.
Zweitens: der universelle Wunsch, sich zu positionieren. Man wollte die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder zu einer Region in ihrem Handwerk zum Ausdruck bringen. Was zeichnet uns aus, woran kann man uns erkennen? Die Töpfer des Westerwaldes definierten sich über den Salzbrand mit graublauen Dekoren, die jede Werkstatt ihrerseits mit eigenen Sonderauflagen und Motiven verzierte. Auf diese Weise war man ein Individuum, aber immer in einem kollektiven Rahmen.
Drittens möchte ich den Wunsch zum Schaffen hervorheben. Praktisch gesehen würde ein Sack als Kleidung oder eine schlichte Schale zum Essen ausreichen. Die Funktionalität wäre damit gegeben. Doch wir Menschen sind nicht nur mit zwei Händen ausgestattet, sondern auch mit einem unstillbaren Bedürfnis nach Ästhetik. Die zahlreichen Artefakte
überall auf Welt bestätigen auf berührende Weise das unstillbare menschliche Verlangen nach Schönheit, Dekoration, Farbe, Verspieltheit, Fantasie und Einzigartigkeit.
Diese Ausstellung zeigt nun vor allem die Fähigkeit der Studierenden, die Tracht weiterzuentwickeln und zeitgemäße Gestaltungslösungen für eine Tradition zu finden. Das ist meiner Meinung nach die wichtigste Schnittstelle: Die Frage nach der Verbindung von Geschichte und Moderne. Was daraus mitgenommen wird und welche Freiräume gefunden wurden, kann man jetzt hier für die Tracht und oben für die aktuelle Westerwälder Keramik sehen. Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.
Ausstellungszeit:
22. September bis 22. Oktober 2023
Adresse:
Keramikmuseum Westerwald
Deutsche Sammlung für Historische und Zeitgenössische Keramik
Lindenstraße 13
56203 Höhr-Grenzhausen
Betreuung - Konzept und Entwurf: Dipl.-Des. Elvira Kempf
Realisation: Dipl.-Des. Regina Casel
Kooperation: Ein Projekt des Studiengangs Modedesign der Hochschule Trier in Kooperation mit der Gemeinschaftsinitiative “Wir Westerwälder“.
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