Campus Gestaltung

Ausbau der ehemaligen Staatsanwaltschaft zum neuen Haus der Architektur

Foto: Rainer Neubert

Ein Beitrag von Rainer Neubert im Trierischen Volksfreund, Artikel vom 16.11.2022

Der Umbau der ehemaligen Staatsanwaltschaft am Irminenfreihof kann endlich starten. Doch bis zur geplanten Eröffnung zum Sommersemester 2024 warten einige Herausforderungen.

Wenn Prof. Matthias Sieveke Stockwerk für Stockwerk durch das ausgekernte Gebäude der ehemaligen Staatsanwaltschaft am Irminenfreihof führt, hat er die Bilder der Zukunft bereits im Kopf. „Hier kommt eines der Ateliers für die Architekten hin“, sagt der Dekan des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Trier und zeigt in einen der großen Räume mit den vom Putz befreiten Wänden. Er führt zur zukünftigen Kantine mit Außenterrasse und freut sich – nach gefühlt 1000 Treppenstufen – über den Ausblick vom obersten Stockwerk, der später einmal aus raumhohen Fenstern genossen werden kann.

Sieveke hat seit sechs Wochen die symbolische Schlüsselhoheit über das von Schadstoffen befreite Bürohochhaus, in dem einst Staatsanwälte und davor Finanzbeamte über Akten brüteten. Der 1. Oktober markiert damit den Start des Umbaus zum neuen Zentrum des Campus Gestaltung. Bis zum Beginn des Sommersemesters 2024 soll alles fertig sein. Dann wird der Bereich Architektur vom Hauptcampus hierhin umziehen und damit auf dem Schneidershof Raum schaffen für weitere Sanierungsprojekte.

Campus Gestaltung – neues Quartier am Rande der Innenstadt von Trier
„Wir werden dann mit allen großen Studienfächern des Bereichs Gestaltung in der Innenstadt präsent sein“, freut sich Sieveke: 1000 Studierende am Irminenfreihof und am Paulusplatz, in unmittelbarer Nähe zu den Berufsbildenden Schulen. „Die Dynamik in diesem Quartier wird der Innenstadt von Trier guttun“, ist er überzeugt.

Doch bis alles fertig ist und der energetisch sanierte kubistische Bau aus den 60er Jahren mit neuer Metallfassade zum Mittelpunkt studentischen Lebens werden kann, gibt es noch viel zu tun. Nachdem der asbesthaltige Innenputz in den vergangenen Monaten entfernt worden ist, stehen nun zunächst Tiefbauarbeiten an. „Danach wird die Gebäudehülle saniert, bevor der Innenausbau folgt“, erläutert der Dozent für Architektur und Stadtplanung, der seit zehn Jahren als eine der treibenden Kräfte für das Projekt gilt.

Die Hochschule und der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) arbeiten beim Umbau mit dem Planungsbüro Merwald und Partner aus Koblenz zusammen. Alle Ausschreibungen für den Umbau seien auf dem Weg, sagt Sieveke, dem die Freude über den Start für den letzten Abschnitt des Projekts deutlich anzumerken ist. „Wir werden an allen Entscheidungen beteiligt und sind inzwischen dabei, die Ausstattung und die Neuorganisation unserer Werkstätten zu planen.“

Künstliche Intelligenz und stärkere Vernetzung – Campus Gestaltung der Hochschule Trier
Der Zeitpunkt dafür ist günstig, denn die Künstliche Intelligenz findet immer stärken Einzug in die kreativen Studiengänge. Die digitale Entwicklung benötigt mehr Platz und neue Ausstattung, zum Beispiel 3D-Drucker für die Werkstätten. Sieveke strebt mit dem neuen Gebäude auch eine noch stärke Vernetzung innerhalb des Fachbereichs an. „Wir schaffen Synergieeffekte“, ist er überzeugt. „Und wir verbinden und synchronisieren analoge und digitale Arbeitsweisen.“

Bereits jetzt ist der Fachbereich Gestaltung der Hochschule Trier der größte in Rheinland-Pfalz. Das soll nach Wunsch der Verantwortlichen auch so bleiben. Sie nennen eine gute interdisziplinäre Vernetzung, kooperative Partner im Ausland und nicht zuletzt die familiäre Atmosphäre als Schlüssel dafür. „Junge Menschen wollen Kompetenz am Studienort, aber auch das Gefühl, aufgehoben zu sein“, ist Matthias Sieveke überzeugt. Die ehemalige Staatsanwaltschaft mit der großen Mensa soll ein wichtiger Baustein sein, um diesem Anspruch gerecht zu werden.

Hochschule Trier: Kosten für den Umbau der ehemaligen Staatsanwaltschat auf 13 Millionen Euro begrenzt
Als der Dekan nach dem gemeinsamen Rundgang aus dem Rohbau tritt, fällt sein Blick auf die Skulptur einer stilisierten Taube, die vor dem Gebäude auf einer Säule ruht. „Seit der Zeit des Gebäudes als Finanzamt ist das für die Trierer der Pleitegeier“, sagt er und schmunzelt. Für die Hochschule soll das kein schlechtes Omen sein. Die Kosten für den Umbau sind bei 13 Millionen Euro gedeckelt. Teurer darf es nicht werden.

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Foto: Rainer Neubert
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