Prof. Eva-Maria Kollischan

Sehen lernen

Durch Experiment und spielerischen Umgang werden Erfahrungen gemacht mit dem Ziel, den Charakter des eigenen bildnerischen Ausdrucks zu entdecken und zu entwickeln. 
Die Auseinandersetzung mit Basisbegriffen der künstlerischen Grundlagen, wie Form, Farbe, Gewicht, Größe, Proportion und Oberfläche bildet den Ausganspunkt für die Lehre. 
Forschen im Bereich des Bildnerischen Denkens mit Bezug zu Körper und Raum setzt diese Erfahrungen fort. 
Das eigene Schaffen wird reflektiert mit Bezug auf die Rezeption von zeitgenössischen und historischen Positionen. 

Text zur eigenen Arbeit:

Aus: Grey Out oder die Beobachtung des Blicks

Um Magie zu entdecken, muss man sie sehen wollen - nicht nur in großen, sondern auch in den kleinsten Dingen: Ein Sinnspruch, der spontan bei der Betrachtung der Arbeiten von Eva-Maria Kollischan einfällt. In entropischen Raumbildern aus poveren Verpackungs- und Dämmmaterialien, in wie beiläufig erscheinenden Fotografien und Videosequenzen, in ätherischen, formatfüllenden Wandzeichnungen und lapidar anmutenden Computerprints entäußert sich eine unbestimmte Atmosphäre zwischen Erwartung und Abwarten. Dabei eröffnet die Begegnung von Dauer und Flüchtigkeit nicht nur eine subjektive Weltsicht, sondern entfaltet auch eine merkwürdig emphatisch ergreifende Poesie, die auf Effekte ebenso verzichtet, wie diskurslastigen Ansätzen einer Entschleunigung aufzusitzen. Statt vordergründig optische Irritationen zu inszenieren, zeugen die Arbeiten von einer grundlegenden Skepsis vor dem eigenen Blick und dessen trügerischen Machtanspruch. ...

Dort, wo die Arbeiten von Eva-Maria Kollischan scheinbar Zufälliges, Nebensächliches, Unordentliches und Zurückgelassenes fokussieren, das frei von künstlerischem Gestaltungswillen in seiner jeweiligen materialeigenen Form präsentiert wird, wächst das Gefühl, emotionalen Reservaten von metaphorischer Tragweite gegenüberzutreten. Dabei wollen die Artefakte aus alltäglichen Lebenszusammenhängen einer kulturell überzeichneten Welt weder dokumentieren, noch verklärte Geschichten erzählen, ungeachtet einer gewissen mystischen Eindringlichkeit, die durch Schatten und Lichtreflexionen erzeugt wird. Nüchtern und unprätentiös geht es um eine Beobachtung des Blicks, die nicht zuletzt aus dem Misstrauen gegenüber den eigenen visuellen Leistungen resultiert und sich zugleich als Rückversicherung auf das Ungesehene im Gesehenen beruft. Denn nichts bildet die Welt ab wie sie ist, sondern die Konstruktion der Abbildung erzeugt die Vorstellung der Wirklichkeit so, wie sie gesehen werden soll. Und indem das Abgebildete vom Gegenüber zuallererst eine Haltung verlangt, verschränkt sich das äußere Abbild mit inneren Ansichten, Projektionen, Erwartungen wie Erinnerungen und wird überlagert von diffusen Gefühlen – weniger ein intellektueller, als ein intimer, emotionaler Prozess, der sich letztlich der Sprachlichkeit entzieht: Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen, so Ludwig Wittgenstein. Aber ist nicht die Stille ein Raum der Erkenntnis?

Marcus Lütkemeyer

 

Künstlerische Gestaltung

Lebenslauf

Preise und Stipendien:

  • 2013 Resident Lichtenberg-Studios, Berlin
  • 2012 2. Preis EURODEKunstpreis, Kulturforum Herzogenrath
  • 2011 Katalogförderung der Stiftung Kunstfonds, Bonn
  • 2006 TRANSFER TÜRKEI-NRW (NRW Kultursekretariat), TR
  • 2005 Stipendium Schloss Ringenberg
  • 2003 Projektstipendium der Kunststiftung NRW (Buchprojekt)
  • 2002 Arbeitsstipendium Pilotprojekt Gropiusstadt, Berlin
  • 2000 Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW
  • 2000 Artist In Residence, Aomori und Tokio, JP
  • 1999  Europastipendium, einmonatiger Aufenthalt in Stockholm, SE

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2017 TROCKEN UND VERDÜNNT, kjubh, kunstverein, Köln
  • 2016 under construction, Maler-Zang-Haus/Art Affect, Birkenfeld
  • 2014 Voyager, Ad Hoc, Bochum 
  • 2011 LEVYN, zero fold, Köln
  • 2010 Ruhe der Begeisterung, Niederrheinischer Kunstverein, Wesel
  • 2009 sometimes people build, sometimes they destroy, Galerie Heike Strelow, 
  •           Frankfurt am Main
  • 2007 schlafende Hunde im Schnee, Städtische Galerie, Kirchheim/Teck
  • 2005 atmo, WerkbundForum, Frankfurt am Main
  •            tekening/drawingvoorkamer, Lier, BE
  •            Neuheiten, Kunstverein Ahlen
  • 2004 k.maschine, Kulturbunker Köln-Mühlheim
  • 2002 Ort.Ort, Wewerka-Pavillon, Münster
  •            Tannen ohne Grün, Felixleiter, Berlin
  •            warten, Performance, Gropiusstadt, Berlin
  • 2001 SYMBOLFOTO Reihe in situ, Theaterfoyer der Städtischen Bühnen, Münster
  • 2000 Licht-Installation, VIP-Lounge der DSGV-Finanzgruppe, EXPO 2000, Hannover
  • 1999  New York City, Cuba Cultur, Münster
  • 1996  ICH WEIß WOHL, Pavillon der Galerie Annelie Brusten, Wuppertal

Ausstellungen (Auswahl)

  • 2018 double bind, Galerie M29, Köln
  • 2016 Labor (mit Hubert Becker), Ebertplatz Köln 
  •            Calle del Desengaño 1, M29, Köln
  • 2015 Spam Contemporary (mit Claudia Larissa Artz und Alke Reeh), Düsseldorf 
  •            Galerie b2 (mit Hubert Becker), Leipzig 
  • 2014 Status Club, Leipzig
  •            Scheidt'sche Hallen, Essen-Kettwig
  •            Die Kunst der Intervention, Städtische Galerie, Berlin-Lichtenberg
  •            Köln um halb 8, Szene 2, Temporary Gallery, Köln 
  •            BCC - Brussels Cologne Contemporary/M 29, Köln/Brüssel, BE
  • 2013 Experimental Ephemeris, Bronx Art Center, New York City, US
  • 2012 MARSCHLAND OH KULI  (mit Martin Durham), Galerie Heike Strelow, Frankfurt am Main
  •           EURODE Kunstpreis, Kulturforum Herzogenrath
  •            Fliegende Fliegen, Schloss Ringenberg
  •           Sign Relations In Space & Terrestrial Communications, M 29, Köln
  • 2011 Malerei, Galerie Schütte, Essen
  • 2010 Brizzel, (mit Petra Albrand) Institut für skulpturelle Peripherie, Düsseldorf
  •           Winterquartier/Zeichnen, (mit Reinhold Gottwald) Galerie Weisser Elefant/refugium2
  •  das Neue Problem zu Gast in der Oberwelt, Stuttgart
  • 2009 Kloster Roggenburg (mit Stefanie Eins, Max Hattler, Klaus Lomnitzer)
  • 2008 Die Angst reist immer mit, Neues Problem, Berlin
  •           2007 white out, Städtische Galerie Saarbrücken, Palais Thurn und Taxis, Bregenz, AT
  •           Transfer, Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst Münster, Museum Bochum, Ludwigforum Aachen, Santral Istanbul, TR 
  • 2006 exile, Temporary Hüttenstraße Düsseldorf
  •  Glück auf, Neues Problem, Berlin
  •            hotel kristall, Galerie Aurel Scheibler, Köln
  • 2005 export, Museum Arnhem, NL
  •            Ida-Gerhardi-Förderpreis 2005, Städtische Galerie Lüdenscheid
  •            einmalacht, Kunstverein Gelsenkirchen
  • 2004 tropic, Parkhaus Düsseldorf
  •            hausen, Hermannshof, Springe bei Hannover
  • 2003 Sukûn-Stille, Museum Folkwang, Essen
  • 2002 don, (mit Hlynur Hallsson) Chinati Foundation Marfa, Texas, US
  •            typewriting alloud/Typoxxs Allowed, Nove Zamky, SK            
  •            elf, Galerie Rachel Haverkamp, Köln
  • 2001 sol over Dejbjerg, (mit Jens Brand) Skjern-Egvad Museum, DN
  •            believe, Westfälischer Kunstverein, Münster
  •            Stille, Künstlerhaus Dortmund
  • 2000 Schnitt 2000, Kunstverein Düsseldorf
  •            Puddels, Austauschprojekt NRW – Japan, Tokyo, Aomori, JP 
  • 1999 Lichteinfall, Simultanhalle, Köln
  • 1997  Wasser im Garten und auf dem Balkon, Prima Kunst, Kiel
  • 1996  Städtische Ausstellungshalle am Hawerkamp, Münster
  • 1996  unterwegs, Kunstverein Krefeld
  •           Transparenzen, Produzentengalerie, Kassel

 

 

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