Bachelorthesis
Noel El-Abd
Jerusha Ganeshan
Antonia Moser
Tamara Petrovic
Mona Weißhaupt
Betreuer & Aufgabenstellung
Prof. Sanna Leppäkoski
Prof. Dirk Miguel Schluppkotten
Projekttyp
Abschlussarbeit Bachelor, Fachrichtung Innenarchitektur
Wintersemester 2024/25
Hintergrund
Die Grube Messel ist ein Ort, an dem sich die Schichten der Erdgeschichte wie Seiten eines uralten Buches entfalten. Einst von der Natur in Millionen Jahren geformt, begann die menschliche Geschichte hier im 19. Jahrhundert, als das schwarze Gold des Ölschiefers entdeckt wurde. Über Jahrzehnte hinweg prägte der Abbau dieses Rohstoffs die Landschaft und das Leben in der Region. Der Ölschiefer diente als wertvoller Energieträger, bis der industrielle Betrieb 1971 zum Stillstand kam.
Doch die Grube Messel war weit mehr als nur ein Ort der Rohstoffgewinnung. Nach der Stilllegung gab es Pläne, dieses bedeutende Stück Erde in eine Mülldeponie zu verwandeln – eine düstere Zukunft, die ihre wahre Bedeutung beinahe verschleiert hätte. Dank des Engagements von Wissenschaftlern, Naturschützern und der lokalen Bevölkerung wurde dieser Plan aufgehalten. Die kostbaren Fossilien, die in den tiefen Schichten der Grube
verborgen lagen, waren zu wertvoll, um zerstört zu werden.
1995 wurde die Grube Messel schließlich von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Dieser Status hob ihre immense Bedeutung für die Erforschung der Erdgeschichte und der Evolution des Lebens auf unserem Planeten hervor. Heute ist die Grube nicht nur ein wissenschaftlicher Schatz, sondern auch ein Ort der Begegnung mit der Vergangenheit. Das Gebiet wurde für Besucher zugänglich gemacht, die in die urzeitliche Geschichte der Erde eintauchen können.
Das 2010 eröffnete Besucherzentrum der Grube Messel ist eine moderne Interpretation der geologischen Schichten, die es schützt. Entworfen vom Architekturbüro Werkbundarchitekten Müller & Reimann aus Berlin, besticht das Gebäude durch klare Linien und eine schlichte Materialwahl. Diese zurückhaltende Architektur fügt sich harmonisch in die natürliche Umgebung ein, lenkt den Blick jedoch auf das Wesentliche:
die Fossilien, die Geschichten vergangener Epochen erzählen, und die Landschaft, die diese über Millionen von Jahren bewahrt hat.
Aufgabe
Auf Grundlage der einzigartigen historischen und wissenschaftlichen Bedeutung der Grube Messel ist es Ihre Aufgabe, ein innovatives Konzept für die Innenraumorganisation des Besucherzentrums, den Außenbereich mit der Eingangssituation, den hinteren Innenhof sowie die Verbindung zur Mülldeponie zu entwickeln. Ihr Ziel ist es, den Innenraum neu zu strukturieren und den Außenraum so zu gestalten, dass er die besondere Geschichte und den Bildungsauftrag dieser UNESCO-Welterbestätte unterstützt.
Ihr Konzept soll eine spannende Symbiose zwischen der fossilen Vergangenheit und modernen Ansätzen der Wissensvermittlung schaffen. Die Neugestaltung
des Innenraums muss den unterschiedlichen Nutzern – von Wissenschaftlern bis hin zu Schulgruppen – gerecht werden. Besonders die Schulungsräume sollten flexibel und interaktiv gestaltet sein, um Schülern die faszinierenden Funde und geologischen Schichten der Grube auf ansprechende Weise zu vermitteln. Die Räume sollten dabei verschiedene Bildungsformate unterstützen und eine dynamische Atmosphäre schaffen, die zum Lernen und Entdecken anregt.
Für den Außenbereich und die Eingangssituation ist es Ihre Aufgabe, ein einladendes und funktionales Konzept zu entwickeln, das Besuchern bereits im Außenbereich die Verbindung zur Erdgeschichte vermittelt.
Zusätzlich spielt der hintere Innenhof eine zentrale Rolle in Ihrem Entwurf. Dieser Bereich soll als Ruhe- und Begegnungszone konzipiert werden, die nicht nur als Übergangsbereich, sondern auch als Ort für Veranstaltungen und Pausen dient. Der Innenhof bietet Potenzial, die Natur und Architektur miteinander zu verbinden.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbindung zum Mülldeponie-Teil. Diese Fläche, die ursprünglich als Mülldeponie vorgesehen war, steht symbolisch für den Kampf um die Erhaltung der Grube Messel. Ihr Konzept soll diese historische Wendung berücksichtigen und eine gestalterische Brücke zwischen den ursprünglichen Plänen und der heutigen Nutzung schlagen. Entwickeln Sie Wege, diesen Bereich in das Gesamterlebnis einzubinden – sei es durch informative Installationen, die den Wandel von der geplanten Deponie zum geschützten Welterbe dokumentieren, oder durch gestalterische Elemente, die diesen Teil der Geschichte sichtbar machen.
Insgesamt soll Ihr Entwurf die Verbindung zwischen Innen- und Außenräumen, zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie zwischen Natur und Architektur verstärken. Berücksichtigen Sie ökologische und nachhaltige Ansätze in Ihrem Konzept, um das Besucherzentrum als Ort des Austauschs von Wissen, Kultur und Naturerfahrung zu einem lebendigen und zukunftsweisenden Raum zu machen.
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