Preisträger/innen des „Microhome #6“-Wettbewerb
Luisa Herzog,
Lukas Kunze,
Luca Ligotti
und Malte Terboven
Betreut durch
Prof. Petra Riegler-Floors
Lehrgebiet Zirkuläres Bauen, Konstruktion und Material
Die beiden mit insgesamt 6.000€ dotierten Preise gehen an den herausragenden Entwurf „Building bridges“ von Luisa Herzog, Lukas Kunze, Luca Ligotti und Malte Terboven aus dem Studiengang Architektur, betreut von Prof. Petra Riegler-Floors, Lehrgebiet Zirkuläres Bauen, Konstruktion und Material
Entwurfsbeschreibung:
Flüchtlingsrouten existieren überall auf der Welt, da viele Menschen gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen aufgrund von Krieg, Verfolgung, Hunger und Armut sowie den Auswirkungen des Klimawandels. Die Abfallentsorgungsrouten haben den gleichen Verlauf wie die Flüchtlingsrouten, aber in entgegengesetzter Richtung. So entstehen Zonen, in denen sich mit den Ressourcen vor Ort die Chance bietet, Lebensräume für Flüchtlinge zu schaffen.
Brücken werden durch die Kombination mehrerer einzelner Microhomes geschaffen. Der gemeinsame Bau von Lebensräumen überwindet nicht nur topografische Hindernisse, sondern schafft auch einen sozialen Zusammenhalt, in der Flüchtlinge Trost, gegenseitige Hilfe und die Möglichkeit finden, ihr Leben mit neuem Sinn für Ziele und kollektiver Stärke aufzubauen. All dies verringert die ständige Angst, indem ein sicherer Ort während der Reise geboten wird. Topografien und Klimazonen sind überall unterschiedlich und bringen andere Herausforderungen mit sich. Nur die Brücke als architektonisches Wunderwerk, das eine nahtlose Verbindung zwischen den verschiedenen Landschaften ermöglicht, kann diesen Herausforderungen standhalten. Mit ihrer Fähigkeit, Flüsse, Täler und sogar tiefe Schluchten zu überspannen, können sie nicht nur einen sicheren Zufluchtsort bieten, sondern auch eine einfache Überquerung auf der gefährlichen Reise ermöglichen.
Die Wiederverwendung von Materialien, bei der Ressourcen durch Wieder- oder Weiterverwendung so lange wie möglich im Kreislauf gehalten werden, birgt ein großes Potenzial zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft. Bestehende Abfälle aus Industrieländern werden weltweit in Schwellenländer transportiert und dort deponiert. Entsprechend dem Konzept des Urban Mining, das die Rückgewinnung wertvoller Ressourcen und Materialien aus bestehenden städtischen Strukturen beschreibt, werden Materialien und Abfälle recycelt. Ein Beispiel für das Recycling von Materialien/Abfällen ist die Korkdämmplatte, die aus dem Abfallprodukt von Weinkorken hergestellt wird, sowie das Tuff-roof aus Tetra Pak. So werden neue Bauprodukte aus Abfallprodukten hergestellt, die sonst als Müll auf der Deponie landen würden.
Modulare Systeme aus kleinen geschlossenen Einheiten, welche in ein Raster von 1,20m x 1,20m unterteilt sind, bilden zusammen komplexe Strukturen aus, die dennoch leicht montiert, demontiert oder ausgetauscht werden können. Dies hat den Vorteil, dass der Prozess effizienter, der Transport einfacher und die Bauzeit kürzer wird, was zu einer wirtschaftlicheren und leichteren Möglichkeit für lokale NGOs führt, Flüchtlingen an verschiedenen Orten zu helfen.
Eine LKW-Ladung enthält alle Module und Materialien, für ein Microhome.
Ein autarkes Leben wird durch eine selbstständige Strom- sowie Wasserversorgung ermöglicht, indem die Solarzellen auf dem Dach den Strom generieren und die Nebelfänger sowohl die Feuchtigkeit aus dem Nebel filtern als auch das Regenwasser vom Dach in den Wassertank führen. Eine Nutrient Harvester Toilette wandelt Abwasser in nährstoffreichen Dünger um, welcher für die Gartenarbeit und den Anbau von Lebensmitteln verwendet werden kann.
Zusammengefasstes Feedback der Jury:
„Building Bridges is a MICROHOME planned for construction along a refugee migration route. ‘Bridges’ of connected cabins are created over time as multiple homes are built adjacent to one another. The project is aspirational in its ambition to function as a means for community building, in a space that is environmentally harsh, culturally mixed and transient. The proposed construction is a modular system of recycled materials fully transportable in a single truck.”
Einzelnes Feedback:
Francesca Perani / Buildner guest jury
FOUNDER OF FRANCESCA PERANI ENTERPRISEITALY
“The design encompasses not only a multi-module self-sufficiency system tailored to assist vulnerable residents in need of evacuation routes but also establishes an architectural framework where mutual assistance plays a pivotal role in rebuilding new lives.”
Anne Cecilie Haug / Buildner guest jury
SENIOR ARCHITECT, SNØHETTA NORWAY
“The project shows flexibility when it comes to site adaption and the number of units, and it represents a solution to a very difficult task. The use of waste materials to build it could also solve other challenges. The focus on safe outdoor spaces and compact living, vivid renderings and explanatory graphics stood out.”
Die internationale Jury bei Buildner setzte sich aus folgenden Personen zusammen:
Sevince Bayrak, Architekt, Schriftsteller und Mitbegründer von SO?; Sarah Broadstock, Architektin im Londoner Studio Bark; Anne Cecilie Haug, Leiterin der Personalabteilung, leitende Architektin und Mitglied des Forschungs- und Innovationsteams bei Snøhetta; Gavin Hale-Brown, Leiter des Londoner Büros Henley Hale-Brown; Norihisa Kawashima, Gründer und Leiter von Nori Architects in Japan; Francesca Perani, Gründerin von Francesca Perani Enterprise in Bergamo, Italien, und Mitbegründerin des Aktivistenprojekts RebelArchitette; Todd Saunders, Gründer von Saunders Architecture in Bergen, Norwegen; Patrik Schumacher, Corporate Director bei Zaha Hadid Architects; und Lei Zheng, Associate bei Zaha Hadid Architects.
Ergebnis + Preise:
1st Prize Winner
Buildner Student Award
MICROHOME ist die sechste Ausgabe eines jährlichen Architekturwettbewerbs, der im Rahmen der Buildner’s Small-Scale Architecture series und in Zusammenarbeit mit den ARCHHIVE BOOKS publications ins Leben gerufen wurde. Da sich die Krise des erschwinglichen Wohnraums auf Städte in der ganzen Welt ausweitet und die natürlichen Ressourcen angesichts von Klima- und Wirtschaftskrisen schwinden, sucht der Wettbewerb nach zukunftsfähigen Ideen für ein Leben auf kleinem Raum, das besser zu unserer sich verändernden Welt passt. Die Wettbewerbsreihe MICROHOME fordert die Teilnehmer auf, Entwürfe für eine netzunabhängige, modulare Struktur einzureichen, die ein hypothetisches junges Berufspaar beherbergen kann. Die einzige Vorgabe für das Projekt ist, dass die Gesamtgrundfläche 25 Quadratmeter nicht überschreiten darf. Die Teilnehmer werden ermutigt, die räumliche Organisation neu zu überdenken und eine einzigartige Ästhetik, neue Technologien und innovative Materialien einzubeziehen. Die Projekte können an jedem Ort, in jeder Größe und überall auf der Welt realisiert werden.
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