Unter dem Arbeitstitel „Gläserne Produktion“ umreißt die Aufgabenstellung eine transparente Werk- und Ausstellungshalle für den Fachbereich Gestaltung der Hochschule Trier im Bereich des City-Campus Trier. Das Gebäude soll als eine Art Schaufenster für die Einrichtung fungieren. So solle das Schaffen und Forschen innerhalb der Hochschule nach außen getragen und einsehbar gemacht werden. Das Gebäude ist möglichst flexibel zu konzipieren, da es diverse Nutzungen in sich vereinen soll. So soll es als flexibler Ausstellungsraum dienen können und gleichzeitig alle Anforderungen für analoge und digitale Fertigungsprozesse, wie zum Beispiel CNC-Fräsen und 3D-Drucken erfüllen. Um auch größere Exponate fertigen zu können soll eine großzügige, möglichst stützenfreie Halle mit mindestens 8 Metern lichter Raumhöhe angeboten werden. In diese soll zur besseren Handhabung der teils schweren und sperrigen Elemente eine Kranbahn angedacht werden.
Über Zwischenschritte näherten wir uns dem eigentlichen Entwurfsprozess. So wurde zu- nächst die nähere Umgebung untersucht, um Charakteristika des Ortes zu bestimmen und anschließend anhand einzelner Themen theoretische Tragwerksmethoden untersucht und in weiteren Schritten in eigene Konzepte überführt.
So wird das Areal des Irminenfreihofs durch verschiedene Charaktere, wie die alte Staatsanwaltschaft, die Hochschulgebäude des Irminenfreihofs, sowie durch diverse historische Mauern definiert. Auch die gegebene Wegefühurng innerhalb des Gestaltungscampus, so- wie des öffentlichen Raumes wurde untersucht und zur Positionierung des Entwurfes auf der Planungsfläche herangezogen. So soll der Zugang zum Campus durch das Gebäudeensemble am Irminenfreihof, sowie den Neubau flankiert werden und somit vom hohen Publikumsverkehr profitieren. Dazu wird der Baukörper vom bestehenden Gebäude abgerückt um eine großzügige Zuwegung zu gewährleisten. Im rückwertigen Bereich bleibt ein dezenter Durchgang entlang der historischen Mauer bestehen, welcher Fußgängern angedacht ist. Durch diese Platzierung soll die Verbindung zu den Räumlichkeiten am Paulusplatz klarer definiert und gestärkt werden.
In einem weiteren Schritt ging es um eine unabhängige Auseinandersetzung mit verschiedenen Tragsystemen, wie am Beispiel des Trägerrost. Basierend auf diesem Schwerpunktthema sollten dreidimensionale Tragstrukturen entwickelt werden, aus welchem wir unsere Finale Struktur ableiteten. Dabei war es uns wichtig ein modulares und einfach zu erweitern- des System zu generieren. Grundlage hierfür sind zunächst vier vertikale Stützen, zwischen die jeweils horizontale Träger in Längs- und Querrichtung eingespannt werden können. So lässt sich das Raster aus den stehenden Stäben in der Fläche beliebig erweitern, aber auch durch Hinzufügen von weiteren Balkenlagen in der Höhe anpassen.
Aus diesen Überlegungen entwickelte sich der präsentierte Entwurf. Eine Produktionshalle, welche sich der Thematik der gläsernen Produktion gänzlich unterordnet. Dabei spielt das Motiv des Regals bzw. der Vitrine für uns eine prägende Rolle. Alles ist Regal unter dieser Prämisse entwickelten wir eine Tragstruktur, welche in einem durchgängigen Raster sowohl ein umlaufendes Regal, als auch adäquate Innenräume ermöglicht. So wird die gesamte Fassadenfläche des Gebäudes zur Repräsentationsfläche der Hochschule und des Fachbereichs Gestaltung und kann beliebig mit Exponaten aller Fachbereiche bestückt werden. Der verbleibende Raum im Inneren soll der Produktionshalle und den studentischen Arbeitsplätzen mit Büros und Lagermöglichkeiten dienen. Dabei soll eine Zonierung zwischen der raumhohen Halle und den geschossweise gestaffelten Arbeitsräumen entstehen. Während die Werkhalle sich direkt an die Regalebene angliedert, löst sich die Funktionsspange von den Vitrinen ab und bildet somit ausreichend Platz für die Erschließung der einzelnen Ebenen. Im nördlichen Bereich springt der Block ebenfalls zurück und bietet den Raum für ein Foyer zwischen der eigentlichen Produktionshalle und der angeschlossenen Erschließungsspange auf der anderen Seite. An der Nord- und Südfassade umschließen jeweils die Regalelemente den eingestellten Nutzungsblock. Innerhalb des Nutzungsblockes bilden sich zwei zweigeschossige Volumen aus, welche für die Digitale Fertigung angedacht sind, mit Schwerpunkt 3D-Druck, sowie Lasercutting.
Die Entwässerung des Dachs soll über nach innen geneigte Glasflächen gelöst werden. Da- bei ist eine Neigung von mindestens 6% zu gewährleisten um eine ausreichende Selbstreinigung der Scheiben zu erzielen. Als Tiefpunkt der Entwässerung bietet sich der Bereich des über alle Geschosse laufenden Toiletten- und Aufzugskern an. So besteht das Dach nach außen hin ebenfalls aus einer „Vitrinenebene“ als Tragwerk. Diese neigt sich jedoch im Inneren zum Ablauf hin und läuft dort nahezu auf Null aus. In diesem Bereich der Halle treten zugleich die größten Spannweiten auf. Aus diesem Grund wird der Kern in diesem Bereich bis in die Ebene des Dachs verlängert und nimmt somit die dortigen Kraftverläufe auf. Ebenfalls muss das Tragwerk im Bereich des Daches, sowohl horizontal als auch vertikal durch Zugstäbe in alle Richtungen ausgesteift werden, um die gegebenen Spann- weiten zu überbrücken. Durch den entwickelten Knotenpunkt ist neben dem aussteifenden Treppenkern, die Aussteifung der einzelnen Regalstrukturen über die gesamte Höhe möglich. Diese kann nach Bedarf ausgeformt werden. Gerade flankierend zu den Toren ist eine Aussteifung zweckdienlich.
Die im inneren gesetzten transluzenten Trennwände können in verschiedene Varianten ausgeformt werden, nicht gedämmt, gedämmt, sowie ausgesteift. Sie bestehen aus transluzentem Plastik, welches auf ein Ständerwerk aus Holz aufgebracht ist.
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