Sie beschreibt ihren Entwurf wie folgt: „In unmittelbarer Nähe zur geschichtsträchtigen Wunderblutkirche St. Nikolai wünscht sich die Gemeinde den Ortskern mit einem übergeordneten Gemeindehaus, das einen Saal und Ausstellungsflächen beinhalten soll, zu beleben und auch für Pilgerer und Ferienfreizeiten über mehrere Tage hinweg attraktiv zu machen.
Das neue Gebäude soll auf der vorhandenen Schlossplatte des ehemaligen Herrenhauses realisiert werden. Die Schlossplatte ist über einen Bogengang mit der Kirche verbunden, dieser soll in der Planung auch mit einbezogen und wieder nutzbar gemacht werden.
Die Evangelische Kirchengemeinde St. Nikolai Bad Wilsnack hat in den vergangenen Jahren durch die Sanierung der „Wunderblutkirche“ im Rahmen des Bundesförderprogrammes „Denkmale von nationaler Bedeutung“ an überregionaler Aufmerksamkeit gewonnen. Das zurzeit verfolgte Gesamtsanierungskonzept zielt auf die Entwicklung des gesamten Umfeldes der ehemaligen Wallfahrtskirche –eines der bedeutendsten Pilgerstätten des mittelalterlichen Europas.
Das Gemeinde- und Besucherzentrum wird auf der vorhandenen Schlossplatte des ehemaligen Herrenhauses der Familie von Saldern erbaut. In direkter Lage zur Wallfahrtskirche St. Nikolai, die über den vorhandenen Schwippbogen an das neue Gebäude angeschlossen wird, bildet das Gemeindezentrum das neue Herzstück des historischen Ortskerns. Südlich wird das Gebäude über den Vorplatz der Wunderblutkirche entlang der bestehenden Kirchenmauer erschlossen, vom Norden über den weitläufigen Gutspark mit seinen Einkaufsmöglichkeiten. Im Osten knüpft der Goethepark an den vorhandenen Landschaftsraum an.
Das Areal ist besonders attraktiv und bietet viele Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten, besonders im Hinblick auf eine zukünftige Beherbergungs- und Ferienfreizeit.
Das Konzept des Gebäudes beruht auf dem Grundriss des vorhandenen Kellers und dreht sich um dessen Zugänglichkeit und Erfahrbarkeit. Unterkellerte Bereiche wurden dabei in ihrer Form und Größe aufgenommen und in die darüberliegenden Geschosse projiziert. Nicht unterkellerte Bereiche dienen dabei als Luftraum und sind auch in die höher liegenden Geschosse durchgesteckt.
Um das Konzept des erfahrbaren Kellers zu stärken, wurde das vorhandene Gelände im Bereich des Eingangs freigelegt. Auf diese Weise wird das Kellergeschoss zum Erschließungsgeschoss.
Die Kuben in den darüberliegenden Geschossen werden durch den Kellergrundriss in ihrer Form und Größe definiert und nehmen unterschiedliche Funktionen auf. Zur Erschließung der Kuben wurden verbindende Stege in den Luftraum gesetzt. Diese sind nach ihrer Funktion an das Minimalmaß gekoppelt, um das Gefühl der aufsteigenden Kuben nicht zu verlieren.
Durch die Öffnungen in der Fassade werden die Kuben nach außen ablesbar gemacht und ermöglichen eine gezielte Lichtführung gemäß der beabsichtigten Wegeführung innerhalb des Gebäudes.“
Mareike Bongards Entwurf ist ein hervorragend gelungenes Beispiel dafür, wie man in einem sehr sensiblen historischen Kontext ein moderne Architektur einfügen kann.
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